Platte Buch

Hexen in Brixton

Emma Vine, genannt Em, ist Anfang 30 und eine erfolgreiche Veranstaltungsmanagerin in London. Sie entstammt einer Bankiersfamilie, weiß sich also auch finanziell abgesichert. Dennoch ist die Frau, die früh ihre Mutter verloren hat, nicht eben glücklich. Und ihre Gemütslage wird nicht besser, als sie bei einem Geschäftstermin mitansehen muss, wie eine Freundin, verwirrt durch einen Feueralarm, aus dem Fenster eines Luxushochhauses springt. Sie wird sogar verdächtigt, den Alarm und den Todessprung der Freundin mit Absicht herbeigeführt zu haben. Irgendjemand will sie fertigmachen, daher muss Em untertauchen, was sie ausgerechnet in Brixton tut, dem legendären Londoner Arbeiterbezirk. Dort herrscht Hochstimmung, denn soeben ist Margaret Thatcher gestorben, die verhasste »Hexe«, deren marktradikale Wirtschaftspolitik viele Briten in Armut gestürzt hat. Und Emma kommt in all dem Trubel nicht zur Ruhe, im Gegenteil, mit neuen Freunden kommt sie einem großen Betrug auf die Spur.
So zusammengefasst klingt es ein wenig überkonstruiert, was Zoë Beck in ihrem Roman »Brixton Hill« erzählt, und tatsächlich ist es das auch. Auch hätte sich das Lektorat an einigen Stellen des Textes ruhig etwas mehr Mühe geben können. Dennoch ist »Brixton Hill« ein guter Thriller, dem anzumerken ist, dass sich die Autorin in den von ihr geschilderten Milieus tatsächlich auskennt. Und nicht zuletzt wird anschaulich gemacht, wie stark die Ideologie des Thatcherism bis heute in London nachwirkt. Ungemein spannend – und das wirklich bis zum Schluss.

Zoë Beck: Brixton Hill, Heyne-Verlag, München 2013, 384 Seiten, 8,99 Euro