Das Worst-Case-Szenario

Be careful what you wish for – was hat man sich selbst als Nichthamburger Anfang des Jahrtausends gewünscht, der zunächst als »Richter Gnadenlos« und später als Gründer einer rechtspopulistischen Partei gefeierte Ronald Barnabas Schill möge derart umfassend desavouiert werden, dass er nur noch zur Lachnummer in irgendeiner peinlichen Doku-Soap taugt. Tjo. Und nun gehört Schill zu den Bewohnern, die »Promi Big Brother – Das Experiment«, angelaufen in der vorvergangenen Woche, so umfassend unguckbar machen. Aufgeteilt in zwei Bereiche, einen luxuriösen und einen, der so ausgestattet ist, wie sich Sat.1 Armut vorstellt, nämlich dreckig und unaufgeräumt, wohnen hauptsächlich Leute, die man kennen würde, wenn man Sendungen wie »Der Bachelor« gucken würde. Die Zuschauer können abstimmen, wer in den Keller ab- und wer in den Luxusbereich aufsteigt. In einer gerechten Fernsehwelt würde Schill, der bereits in den ersten Tagen durch eklige Sprüche auffiel, sein gesamtes »BB«-Leben nicht mehr aus dem Armutsbereich, in dem es statt Champagner und gutem Essen Haferbrei und Kohl gibt, herauskommen. Leben und Sat.1-Zuschauer sind aber bedauerlicherweise Bitches, weswegen Claudia Effenberg, die nie in ihrem Leben rechte Politik salonfähig gemacht hat, sondern bloß mit Fußballern verheiratet war, in den unluxuriösen Bereich geschickt wurde und vermutlich die ganze Zeit über dort bleiben muss. Das allein ist schon sehr unschön – noch unschöner ist allerdings, dass Schill, der rechtzeitig zum »BB«-Einzug eine Biographie über sein (Sex-)Leben veröffentlichte, in den Amazon-Verkaufscharts ganz weit vorne liegt. Was bedeutet: Jetzt, wo Scholl-Latour tot ist und den TV-Talkshows ein notorischer Gast fehlt, könnte Schill … Es ist ein Elend.