No Cheese

Von den sechs Mitgliedern der 1969 gegründeten Komikergruppe Monty Python hat John Cleese das markanteste Profil. Seinen echten Familiennamen – Cheese – wollte er aber lieber nicht behalten. Eine kluge Entscheidung: Sein überraschendes Wechselspiel aus britischer Blasiertheit und aberwitzigen Faxen, wie er sie in zahlreichen Sketchen mit seinem langen Gesicht und seinem noch längeren Körper anstellt, funktioniert smarter ohne einen ausgedacht albern wirkenden Nachnamen.
»Wo war ich noch mal?« lautet der deutsche Titel seiner charmanten und warmherzige Autobiographie. Im Original hat sie den lakonischeren Titel »So, anyway«. Das Buch endet mit dem Beginn der berühmten BBC-Serie »Monty Python’s Flying Circus«. Gut, ein paar Seiten zur jüngsten Gegenwart, über die Wiedervereinigung der Gruppe und ihre Abschiedsshows, folgen noch. Es geht um seine Kindheit als schüchterner Außenseiter, um seine Hilflosigkeit angesichts der Depressionen seiner Mutter und die Liebe zu seiner ersten Frau Connie Booth. Und selbstverständlich berichtet die unterhaltsame Plaudertasche aus der Schule seines so herrlich anarchischen Humors. Er erzählt von seinen Vorbildern Peter Sellers und Peter Cook, von frühen Auftritten und ersten Schreibversuchen für die BBC. Möglicherweise erscheint noch ein zweiter Teil. Schaden können intime Details über die ruhmreichen und chaotischen Siebziger, in denen Cleese und Co. mit Filmen wie »Life of Brian« im Kino brillierten, jedenfalls nicht.

John Cleese: Wo war ich noch mal? Aus dem Englischen von Yvonne Badal. Blessing-Verlag, München 2015, 480 Seiten, 22,90 Euro