Meine Kühe, meine Plantage, mein Land

Seinen Wahlsieg feierte der ugandische Präsident Yoweri Museveni am Samstag ganz in seinem Stil. Mit seinem typischen großen gelben Sonnenhut spazierte er mit seiner Kuhherde übers Land und führte sie auf die Weide. Der 71jährige ist seit 30 Jahren im Amt. Es werden nach seiner Wiederwahl am Donnerstag vergangener Woche mit 61 Prozent der Stimmen weitere fünf Jahre folgen. Dabei hat er früher einmal selbst die langen Amtszeiten der Präsidenten als Problem für Afrika bezeichnet. Für ihn soll das nicht gelten. »Dieser alte Mann, der das Land gerettet hat – wo soll er hingehen?« fragte er. »Wie kann ich jetzt die Bananenplantage verlassen, die ich angelegt habe und die nun begonnen hat, Früchte zu tragen?«
Der ehemalige Guerillaführer galt nach dem Ende der mörderischen Diktaturen Idi Amins und Milton Obotes als Modernisierer, der mit vergleichsweise geringer Brutalität herrschte und Demokratisierung zumindest in Aussicht stellte. Doch er baute seine auf das Militär gestützte Herrschaft autokratisch aus. Museveni gibt den milde lächelnden Landesgroßvater, er singt gerne auf Wahlveranstaltungen, aber Kritiker hält er bestenfalls für realitätsferne Spinner: »Ich bin hier, um über Uganda zu reden, nicht über eine Fiktion.« Und er kann auch streng sein. Zum Beispiel gegen Homosexuelle – Museveni unterstützte das berüchtigte »Kill the Gays«-Gesetz, das ursprünglich für »schwere Homosexualität« die Todesstrafe vorsah, abgemildert beschlossen, aber 2014 vom Verfassungsgericht für ungültig erklärt wurde. Und gegen Oppositionelle, vor allem seinen bedeutendsten Rivalen, seinen ehemaligen Leibarzt Kizza Besigye, der bereits während des Wahlkampfs mehrmals festgenommen wurde. Nach der Wahl nahm ihn die Polizei erneut in Gewahrsam, um Proteste zu erschweren. Besigye kritisierte die homophoben Kampagnen der Regierung, hinter ihm sammeln sich vor allem jene, für die Musevenis »Bananenplantage« keine Früchte trägt, er gewann immerhin 35 Prozent der Stimmen – trotz diverser Wahlmanipulationen, die von Beobachtern der EU und der USA bestätigt wurden. Deren Kritik ist jedoch kaum mehr als eine Pflichtübung. Uganda ist ein wichtiger Verbündeter unter anderem der USA, Musevenis Truppen sind an UN-Einsätzen beteiligt und kämpfen in Somalia gegen die jihadistische Miliz al-Shabab. Auch für die Zukunft hat Museveni gesorgt. Er scheint eine Dynastie gründen zu wollen, sein Sohn Muhoozi Kaineru­gaba gilt als Wunschnachfolger.