Zu Besuch im Ruhrgebiet

Kohle. Kohlekohlekohle. Keine Kohle. So ungefähr lässt sich die bisherige Geschichte des Ruhr­gebiets zusammenfassen, wenn man denn möchte. Höchste Zeit also, mal nachzuschauen, wie es jetzt so ist, in Bochum, Essen, Dortmund und all den anderen Städten. Die alle zusammen das Ruhrgebiet ergeben, also die Region, deren Einwohner sich vermutlich wünschen, ihre PR-Spezialisten hätten sich statt Werbung mit dem (seither übrigens bemerkenswert erfolglosen) BVB so einen hübschen Slogan ausgedacht wie seinerzeit Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit. Arm, aber sexy eben.
Gut, vielleicht wären dann Duisburg und Herne schon längst durchgentrifiziert, und möglicherweise wäre man jetzt grad dabei, einen neuen Großflughafen zu verkacken, aber vermutlich ist das alles sehr viel besser, als leise vor sich hin pleite zu sein und von dem bisschen Geld auch noch beträchtliche Summen an Sachsen und die anderen Wutbürger-Countrys abgeben zu müssen, die mit der Kohle bloß Linksextremismusstudien und was nicht noch alles für groben Unfug veranstalten. ­Jedenfalls: Im Ruhrgebiet isses nett, es gibt dort sogar Spätis, ohne dass ein Riesenaufriss drum gemacht wird, so gut wie nirgendwo stehen Filmteams oder Start-up-Unternehmer herum und außerdem gibt es sehr gute Pommes- und Dönerbuden. Dazu gibt es Flüsse, den einen oder anderen Stadtwald und nicht immer dysfunktionalen Nahverkehr, sehr hübsche Kneipen (und bedauerlicherweise drakonische Rauchverbote, die gleichzeitig zu Kneipensterben und nicht zu verstärktem Nichtrauchertourismus führen), massenhaft Fußgängerzonen und schöne Industriedenkmäler, aber eben keine Kohle. Fahrt da mal hin.