Keine Plumplori-Bilder

Manchmal helfen nur noch Bilder von Tierbabys. Wenn die Welt täglich mehr zu vertrotteln scheint (oder die Insassenschaft einer Facebookgruppe), kann es ganz hilfreich sein, einem Katzenbaby dabei zuzugucken, wie es schläft, oder einer kleinen Schildkröte dabei, wie sie eine Erdbeere isst. Bis auf angehende Politgockel, für die Lachen aus diesen schadenfreudigen, hämischen Geräusche besteht, die beim Lesen von Texten ausgestoßen werden, in denen anderen angehenden oder etwas etablierteren Politgockeln in länglichen, ausgesucht rufmordenden Sätzen nachgewiesen wird, dass sie verachtenswerte Gestalten sind. Tierbaby- und schon gar Katzenbildchen gelten in diesen (überschaubaren) Kreisen folgerichtig als kindische, unzulässige Ablenkung vom politisch wichtigen Nichtspaß. Und so könnte alles seinen Gang gehen – die einen posten niedliche Bilder, die anderen mokieren sich darüber –, wenn da nicht die Plumploris wären. Plumploris sind zu ihrem Unglück sehr niedlich aussehende Primaten mit großen, das Kindchenschema perfekt ansprechenden Augen. Und deswegen in Japan und China sehr beliebte Haustiere, die man gern dabei filmt, wie sie sich still den Bauch streicheln lassen. Das Problem ist nur: Auch wenn es so aussieht, die Tierchen genießen dabei nichts, denn das gemütlich wirkende ruhige Daliegen mit ausgestreckten Armen ist bei ihnen ein Zeichen von Angst. Dazu werden die Tiere, meist noch bevor sie ausgewachsen sind, illegal gefangen und verkauft, denn sie gelten als bedrohte Art. Die Fänger brechen ihnen Zähne aus, woran viele sterben. Und dann droht ihnen ein Leben bei Menschen, die keinerlei Ahnung von ihren Bedürfnissen haben, die meisten Plumploris sterben in Gefangenschaft an Diabetes, Nierenversagen oder Zahnentzündungen. Also: Keine Plumplori-Bilder, nirgends.