Porträt

Palästina überall

Viermaliger Welttorhüter ist er. Der Kampfgeist ist bei dem in die Jahre gekommenen Fußballspieler weiter ungebrochen. Der italienische Torwart Gianluigi Buffon kann sich mit Größen wie Manuel Neuer, Iker Casillas oder Petr Čech problemlos messen. Zurzeit ist der 38jährige bei Juventus Turin unter Vertrag. In wohlwollenden Medienberichten wurde er bereits als ­Mythos, Heiliger und Anführer beschrieben. Seine offen rassistische Haltung ist aber ebenfalls seit längerem bekannt. Als Spieler beim AC Parma präsentierte er einst ein ­T-Shirt mit dem Spruch »Boia chi molla« – wörtlich übersetzt »Wer aufgibt, ist ein Henker« –, der oft von italienischen Neofaschisten verwendet wurde. Zur gleichen Zeit hegte er den Wunsch, mit der Trikotnummer 88 zu spielen. Dass dies eine Abkürzung für den Hitlergruß ist, behauptete er nicht gewusst zu haben. Rechtsextreme Sympathien scheint er aber zu hegen.
Nun tauchten auf zahlreichen arabischen Sportwebsites und in sozialen Medien neue Spekulationen zu Vorfällen während des Fußballspiels Italien gegen Israel vom 5. September auf. Das Spiel im Rahmen der WM-Qualifikation endete mit 3:1 für Italien. Die besagten arabischen Quellen berichten, Buffon habe während eines Torschusses der Italiener den Stadionfans »Free Palestine« zugerufen. Die Quellen sind fragwürdiger Art, der Wahrheitsgehalt dieser Berichte lässt sich schwer überprüfen. Die Hamas freute sich jedoch über die angebliche Unterstützung Buffons für die »palästinensische Nation« und nutzte die Meldung für ihre antizionistische Propaganda. Zuzutrauen wäre es Buffon zwar, immerhin hatte er sich während der Zuspitzung des Konflikts 2014 während der israelischen Militär­operation »Protective Edge« für Solidarität mit den Palästinensern ausgesprochen. Anderen Medienberichten zufolge hat er sich aber auch gemeinsam mit israelischen Fans ablichten lassen. Buffon scheint es zuwider zu sein, den Ball flach zu halten. Eben diese Haltung kann mitunter für Turbulenzen sorgen. Einige italienische Fans haben beim Spiel gegen Israel aber sehr wohl ­offen antisemitische Gesten gezeigt und Sprüche gerufen.