Kurzmeldungen #49

Das Feuer
Oakland. Berichten zufolge wütete das Feuer über Stunden. Wie viele Menschen dem Brand zum Opfer fielen, der am Freitagabend in einem Lagerhaus in Oakland, Kalifornien, gegen 23 Uhr ausgebrochen sein soll, war bis Redaktionsschluss unklar, ebenso die Brandursache. 33 Leichen konnten bislang geborgen werden. Das zweistöckige Gebäude war bekannt als »Ghost Ship«, ein art space, in dem ein Kunstkollektiv arbeitete und, so heißt es, etwa 20 Leute wohnten. Allerlei Krempel habe dort herumgestanden, Klaviere, jede Menge Holz – was man so braucht, wenn man Kunst macht. Den Vertretern der städtischen Behörden zufolge war es weder erlaubt, in dem Gebäude zu wohnen, noch Veranstaltungen abzuhalten oder zu arbeiten. Das »Ghost Ship« hätte es eigentlich gar nicht geben dürfen. Man hatte Ermittlungen eingeleitet, die jedoch ergebnislos geblieben waren. Die Gründe zu benennen, weshalb viele Künstlerinnen und Künstler sich vielerorts an die Ränder der Städte bewegen und sich mit widrigen Bedingungen zufriedengeben, ist müßig. Ebenso, dass Sprinkleranlagen und Sicherheitsvorkehrungen zu den ersten Dingen zählen, die man sich nicht leisten kann. Es ist alles ein Mist! Und in den sozialen Medien streitet man sich darüber, ob der verheerende Abend nun als Dance Party, Clubnacht, Rave oder experimentelles Konzert bezeichnet werden sollte. Was könnte weiter am Kern des Problems vorbeiführen? oko
Etwas mehr Zeit zum Rauchen
Zigaretten. Wo die Zigarette herkommt? Nein, nicht vom Kiosk, Zigaretten werden in Fabriken hergestellt, die schließen, weil der traditionelle Tabakkonsum weltweit rückläufig ist. Gauloises hat deshalb kürzlich den letzten großen Produktions­standort in Frankreich geschlossen – und das, obwohl man die Kippe gerade in Frankreich äußerst elegant zwischen den Fingern zu führen weiß. Auf all die Steuern, scheußlichen Bilder auf Schachteln und das miese Raucherimage wurde mit Diversifizierung reagiert. Den Ersatzprodukten der Tabakproduzenten, lässig auch Gesundheitszigaretten genannt, gehört die Zukunft. Davon ist auch Andre Calantzopoulos überzeugt, der als Chef von Philip Morris seinen Kunden nur das Beste wünscht. Als handele es sich um eine Dauermedikation, die zum Wohle des Patienten ausgeschlichen werden müsse, sagte er dem britischen Sender BBC, man müsse daran arbeiten, dass die Ära der Zigarette irgendwann auslaufe. Mit Regierungen müsse zusammengearbeitet werden – und selbstverständlich sei auch die Mithilfe der Konsumenten gefragt. Stichwort Abhängigkeit: Wann mit der Zigarette Schluss sei, hänge auch davon ab, wie schnell die alternativen Produkte angenommen würden. In Großbritannien wurde mit der Iqos gerade ein neues Modell der E-Zigarette eingeführt. Jetzt noch gesünder, vielleicht. Damit den Rauchern ein paar mehr Jahre zum Rauchen bleiben. oko
Kampf der Müdigkeit
Schlaf. 57 Milliarden Euro kostet es die deutsche Wirtschaft alljährlich, dass der Arbeitnehmer immer so müde ist. Er fällt dann aus oder schleppt sich träge durch die Tage, seine Leistungsfähigkeit ist gemindert – wer weiß, ab und an mag er sich gar wahlweise zu einem Nickerchen zurückziehen oder eine Line ziehen, um wieder in die Gänge zu kommen und bis zum Abend durchzuhalten. Einer Studie der Forschungsorganisation Rand Europe zufolge verlieren Unternehmen jedes Jahr 200 000 Arbeitstage wegen des Schlafmangels ihrer Mitarbeiter. »Wenn in den USA alle, die unter sechs Stunden schlafen, täglich nur eine Stunde länger geschenkt bekämen, so würde dies die Produktivität im Gegenwert von etwa 226 Milliarden Dollar steigern«, sagt der Wirtschaftswissenschaftler Marco Hafner, der die Studie geleitet hat. Und man kann sich ja vorstellen, was wäre, wenn sie nicht eine, sondern zwei, drei oder vier Stunden bekämen! Und so ­kommen die Wissenschaftler zu dem naheliegenden Schluss: Ideal sind Arbeitszeiten, für die man keinen Wecker braucht. oko