03.08.2017
Der malaysische Abgeordnete Che Mohamad Zulkifly Jusoh verteidigt Vergewaltigung in der Ehe

Nur Gemecker

porträtChe Mohamad Zulkifly Jusoh kennt sich aus mit den Härten des Ehemännerlebens. »Männer sind im Allgemeinen körperlich stärker als Frauen, daher sind sie emotionalem und psychologischem Missbrauch ausgesetzt, was sogar noch schlimmer ist. Etwa, wenn man eine Ehefrau hat, die dem Ehemann seine ehe­lichen Rechte verweigert oder ständig nörgelt«, sagte der malaysische Abgeordnete der rechten Regierungspartei BN am Dienstag voriger Woche während einer Parlamentsdebatte über eine Gesetzesreform zur Verbesserung des Schutzes vor häuslicher Gewalt. Sein Plädoyer für Vergewaltigung in der Ehe stieß auf viel Kritik.

Malaysische Frauenrechtlerinnen warfen Zulkifly Sexismus und die Verharmlosung häuslicher ­Gewalt vor, von der meist Frauen betroffen sind. Einer Studie des Frauenforschungsinstituts der Science University Malaysia von 2014 zufolge haben neun Prozent der Frauen in Malaysia bereits in einer Beziehung Gewalt erlebt, was über 800 000 Frauen entspreche. Zwar werden auch Männer Opfer häuslicher Gewalt. Doch auch wenn, wie die Frauen- und Familienministerin Rohani Abdul Karim im Zuge der Debatte angab, zwischen 2014 und 2016 in Malaysia 15 617 Fälle häuslicher ­Gewalt angezeigt wurden, wobei 26 Prozent der Opfer Männer waren, sagt das vermutlich mehr über die Anzeigenbereitschaft aus als über die tatsächliche Zahl der Opfer. Immerhin sieht die Gesetzesreform unter anderem vor, dass eine Notfallschutzverordnung bereits ohne polizeiliche Anzeige und richterliche ­Anordnung erwirkt werden kann, damit Gewaltopfer schneller vor den Tätern geschützt werden können.

Zulkifly würde es trotz der von Ehefrauen ausgehenden Gefahren wagen, sich gleich mehrere davon zu holen, und verteidigte während der Parlamentsdebatte auch die Polygynie, deren Verbot einem schlimmen Missbrauch muslimischer Männer gleichkäme. Dass der Mann dafür die Erlaubnis der bereits angetrauten Frauen einholen muss, mag Zulkifly nicht. Denn die Ehefrauen »sind anderer Meinung und beginnen zu meckern«, meckerte er.