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Der magische Moment

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MedIch fahre nicht gern weg, aber ich komme gern an. Das macht die Sache schwieriger, aber zum Glück gibt es ja den magischen Moment, jedenfalls für Leute, die nicht allzu gut organisiert und dazu auch noch ein bisschen schusselig sind. Für die bedeutet wegfahren nämlich zuallererst Sachen einpacken. In was man diese Sachen hineintut, ist dabei völlig egal, und auch, wie lange man wegfährt, denn so oder so stehen nun schwierige Entscheidungen an: Was darf mit? Beziehungsweise: Wie wahrscheinlich ist es, dass man dieses Anzieh, das zwar sehr hübsch ist, aber das man eigentlich nie trägt, plötzlich an einem anderen Ort vermissen wird? Und ist der andere Ort nicht womöglich der, an dem man auf der Stelle anfangen möchte, eines der Bücher aus dem Stapel »Irgendwann mal lesen, ganz sicher, nur nicht gerade jetzt« zu verschlingen? Und wo sind überhaupt die wirklich wichtigen Dinge, also die Lieblingskette, der Schminkkram, die Ladekabel und so weiter und so fort? Oh, da, wo sie immer sind, wer hätte das denn ahnen können?

Eine Liste zu führen, wie es diese gut organisierten Leute tun, hilft bei den Ankommensvorbereitungen im Übrigen nicht, denn der technische Fortschritt geht schnell und Vorlieben ändern sich, abgesehen davon, dass man so eine Liste natürlich nie »Wegfahrliste« oder so nennen würde, sondern ihr eine irgendwie lustige Bezeichnung geben würde, weswegen man sie niemals wiederfinden könnte. Kann man also gleich lassen. Aber dann kommt eben der magische Moment und man steht da neben einer fast fertig gepackten Tasche und ist plötzlich ganz entspannt, weil einem klar wird, dass es völlig wumpe ist, ob man was vergisst, weil es am anderen Ort schließlich auch Läden gibt. Und ab dann ist auch wegfahren schön.