Das Medium - Die Doku-Soap »Welcome to ­Waverly« ist besser als erwartet

Sieben in der Minderheit

Was passiert, wenn sieben junge Leute aus Großstädten eine Zeitlang in eine winzig kleine Stadt mitten in einen Redneck-County ziehen? Das ist die Frage, die in der vier­teiligen US-amerikanischen Doku-Soap »Welcome to Waverly« gestellt wird – und die überraschende Antworten bringt. Die Neuankömmlinge und die 563 Einwohner des in Kansas gelegenen Örtchens sollen sich dabei nicht nur kennenlernen, sondern auch miteinander arbeiten. Und gucken, wie sie miteinander klarkommen, denn die Sieben gehören Minderheiten an: Aswar ist Muslim, Zachary schwul, Lamar und Trenice sind schwarz, Andrew jüdisch, Ann Marie lesbisch und Melissa ist blond und laut, was sie in den USA nicht wirklich zur Ange­hörigen einer Minderheit macht, aber da kann ich ja nix dafür.

Waverly ist ein ausgesprochen trostloses Kaff, in dem es eigentlich nichts gibt, aber zunächst müssen sich die Stadtbewohner ja erstmal miteinander bekannt machen. Was ganz gut klappt, obwohl die Tatsache, dass Zachary bekennender Republikaner-Wähler ist, nicht besonders gut ankommt. Und dann wird auch schon gearbeitet: Der Stylist Zachary und die Nageldesignerin Trenice kommen zur örtlichen Friseurin, wo sie der Dorfbevölkerung Dauerwellen und unifarbene Fingernägel verpassen, Lamar und der örtliche Imbisswagenbesitzer bringen einander neue Rezepte bei und so weiter und so fort, und alles verläuft erstaunlich harmonisch, bis auf den Abend, an dem sich die laute Blonde sehr betrinkt und den Leuten aus Waverly einen längeren Vortrag darüber hält, wie scheiße sie politisch eigentlich seien. Dafür wird sie dann am nächsten Morgen von den restlichen sechs schwer ausgeschimpft, während die Kleinstädter das alles eher gelassen sehen. Doch, das war für eine Doku-Soap recht interessant, wirklich echt wahr.