Der Bedarf an Wasser in einer trockenen Region hat Israel erfinderisch gemacht

Tropfen um Tropfen

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Natan Barak lebt im Kibbuz Hatzerim, der noch 20 Prozent der Anteile an der Firma hält, und ist Leiter für Unternehmensangelegenheiten von Netafim. Er erzählt, welche Folgen die Entwicklung hatte. Das in Israel geschaffene Komitee zur besseren Wassernutzung subventioniert Bauern, die in effizien­tere Bewässerung investieren. Heute gebe es in Israel keine Bewässerung durch Überflutung der Felder mehr, berichtet Barak. Weltweit würden nur 20 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche künstlich bewässert, wobei auf diesen 20 Prozent der Flächen 40 Prozent der gesamten Nahrung ­produziert würden, so Barak. 80 Prozent dieser Bewässerung geschehe mittels Überflutung, 15 Prozent mittels Beregnungsanlagen und nur fünf Prozent mittels Tröpfchenbewässerung – wobei letztere die effektivste Methode sei. In Israel würden hingegen 85 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche ­bewässert, davon 85 Prozent mittels Tröpfchenbewässerung.

Trotz des Einsatzes von deutlich ­weniger Wasser und Dünger könnten damit weitaus höhere Erträge erzielt werden, so Barak. Die Bewässerungssysteme von Netafim nutzten modernste Technologie. Digital farming mit Hilfe von Sensoren und Informationsnetzen erlaube es den Bauern, Entscheidungen in Echtzeit zu treffen, Wasser und Dünger gezielt und effizient einzusetzen. Wenn die Infrastruktur stehe, sei der Einsatz des Systems auch ohne Stromanschluss, etwa mittels ­Solarpaneelen, und Internetzugang möglich, da es auch mit Radiowellen ­arbeiten könne.

Wie Bromberg ist auch Barak davon überzeugt, dass internationale Kooperation für die Wassersicherheit unerlässlich ist. Immer mehr Länder sind wegen des Klimawandels von Wassermangel betroffen. Netafim sei selbst in Ländern tätig, mit denen Israel keine diplomatischen Beziehungen pflege, so ­Barak: »Wir haben kein Problem, darüber zu reden, aber die schon.« Doch alle diese Länder »verstehen, welchen großen Nutzen die Tröpfchenbewässerung hat und setzen dies um«, so Barak weiter.

Falls man sich in der Region beim Thema Wasser auf eine Lösung zubewege, zeige das, dass auch bei anderen final status issues pragmatische Lösungen möglich seien, hofft Bromberg.