Elke Wittich wird beim Schreiben ihrer Kolumne gestört

Wenn das Feuilleton zweimal klingelt

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Eigentlich sollte es in dieser Kolumne um die Demo der Coronaleugner, oder wie immer man sie bezeichnen soll, gehen, aber die sind nun auch schon im Artikel über Qanon erwähnt worden, weswegen es nun eigentlich wirklich reicht mit dem Thema. Obwohl man vielleicht gar nicht oft genug sagen kann, dass Leute, die kein Problem darin sehen, mit Reichsbürgern, Identitären und anderen Troglodyten herumzuspazieren und andere Menschen anzustecken, kein Umgang sind. Vermutlich finden sie, das sei eine ganz fürchterliche Diskriminierung, weil Meinungsfreiheit und was weiß ich, aber dann ist das halt so.

Und dann sitzt man so da und fragt sich, worüber man denn sonst so kolumnieren könnte, und dann klingelt das Handy und zu sehen ist auf dem Display ein riesiges Profilbild der Feuilletonredakteurin, weil sie dachte, jetzt sei ein guter Zeitpunkt für Experimente, konkret für Telefonexperimente mit irgend so einem hippen neuen Kommunikationsdingsie. Gut, kann man machen, aber doch nicht ausgerechnet jetzt, in der komplizierten Themenfindungsphase. Also wirklich, als sei Corona noch nicht genug, was denn noch alles?

Jedenfalls, so geht das alles nicht, und was erst recht nicht geht, ist die Herbstmode, die unter anderem aus Zeugs in den Farben Mandarine, Dunkelblau, Beige – natürlich Beige – und allerhand anderen Scheußlichkeiten bestehen wird, was ein Skandal ist. Aber andererseits ist es nicht ausgeschlossen, dass man den Herbst troglodytenbedingt unter irgendeiner Form von lockdown verbringen muss, weil der Ansteckungsrate nichts weiter übrigbleibt als anzusteigen, wenn Maskenverweigerer Partys machen beziehungsweise auf Demos gehen und dort dann aneinander herumtatschen. Immerhin, dann könnte man zu Hause bleiben und alte, schön kolorierte Sachen auftragen und hübsch aussehen, immerhin was.