Joe Laschet modelt sich durch die Coronakrise

Im La-La-Laschet-Land

Die Laschets engagieren sich für die Coronaprävention.
Die preisgekrönte Reportage Von

»Ich glaube, diese Menschen hassen einfach die Schönheit.« Der Ausdruck des Ekels im Gesicht von Joe Laschet ist echt. Müde streckt sich das gefragte Male-Model auf einer Chaiselongue aus und hält unauf­fällig eine Fleischwurst von Tönnies in die Kamera. Es entstehen bemerkenswerte Aufnahmen – Fotos, die Melancholie, Würde, Wehmut ausstrahlen und die tiefe Verletzung, die Joe und sein Vater Armin Laschet ­erfahren haben. Der ungeheure Vorwurf: Die beiden hätten bei der Versorgung der Bevölkerung mit Atemmasken Vetternwirtschaft betrieben. »Von Vetternwirtschaft kann überhaupt keine Rede sein«, sagt Joe Laschet in der Pause zwischen zwei Shootings. »Ich meine, der Mann ist mein Vater! Soweit ich weiß, habe ich überhaupt keine Vettern. Höchstens Cousins! Wenn überhaupt.« Die Vorwürfe der Opposition im Landtag wiegen dennoch schwer. Demnach hat die NRW-Regierung Gesichtsmasken vor allem bei Joe Laschets Arbeitgeber, dem Luxuslabel Van Laack, bestellt. Der Umsatz der Firma hat sich dadurch fast verdoppelt, andere Anbieter gingen leer aus. Spielerisch lässt sich Joe Laschet eine Angora-Maske von Van Laack übers Gesicht gleiten, wartet das Go des Aufnahmeleiters ab, bevor er uns antwortet: »Ich bin überzeugt, Van Laack wurde der Auftrag aus völlig anderen Gründen erteilt. Vor allem doch wegen der lockeren, zarten Designs, der unvergleichlichen Verarbeitung oder der farblichen Kombinierbarkeit mit der Van-Laack-Frühjahrskollektion.«

Das Shooting ist vorbei, Joe Laschet tänzelt zum Waschbecken, um sich die Hände mit Van-Laack-Exklusiv-Desinfektionsmittel (mit Hibiskusgeschmack!) zu säubern, danach aktiviert er den Van-Laack-Luftreiniger, mit dem sämtliche Gebäude in NRW seit Mai ausgestattet sein müssen. »Mein Vater war in einer Notlage. Ich habe selbst gesehen, wie er sich schlaflos gewälzt hat, in seinem wunderbaren Van-Laack-Schlafanzug aus 100 Prozent Kaschmir. Kein anderer Hersteller konnte so schnell und so elegant liefern wie Van Laack! Er hat hier nur zum Wohl der Bevölkerung gehandelt.« Joe Laschet wird plötzlich ernst: »Und im Dienste des guten Geschmacks. Haben sie sich den durchschnittlichen NRWler mal angesehen? Keine Gesichtsmaske kann da schön genug sein …« Hoffen wir, dass die Seuche falscher Vorwürfe bald ebenso schnell ausstirbt wie Corona!

 

Aus der Urteilsbegründung: Leo Fischers preisgekrönte ­Reportagen sind in hohem Maße fiktiv. Ähnlichkeiten mit realen Personen und Geschehnissen sind unbeabsichtigt.