Franziska Augstein schreibt eine neue Kolumne

Auf einem Augstein blind

Franziska Augstein schreibt seit neuestem eine Kolumne für »Spiegel Online«.
Die preisgekrönte Reportage Von

»Der Name Augstein ist vielen älteren Lesern des Spiegel noch immer sehr präsent, deswegen fiel es uns leicht, dem Wunsch der Tochter unseres Gründers zu entsprechen«, sagt Spiegel-Chefredakteur Steffen Klusmann. Seit wenigen Tagen ist Franziska Augstein Kolumnistin bei Spiegel Online. Alle zwei Wochen wird sie nun unter dem Titel »Post von Augstein« das Tagesgeschehen kommentieren. Der Titel erinnert nicht zufällig an die legendäre Bild-Kolumne »Post von Wagner«, in der ein älterer Mensch Durcheinandergebrachtes mit Halbverstandenem vermischt und mit ordentlich Rotweinpathos abschmeckt.

Sind die hohen Erwartungen an die Kolumne gerechtfertigt? Bereits in ihrem ersten Text hält Franziska Augstein die deutsche Demokratie für partiell außer Kraft gesetzt und will sozial schwache Kinder (»Menschlein«) in die Schulen zwingen, weil Computer sie überfordern würden, und sie dadurch vor dem Schicksal bewahren, »Fortgeworfene« zu werden. Auch sonst teilt Augstein ganz schön aus: ARD und ZDF betrieben »Angstmache«.

»Wir haben festgestellt, dass in unserem Magazin die Perspektiven von abgehängten Verlagserbinnen mit nachlassender Bodenhaftung zu wenig Raum einnehmen«, rechtfertigt Klusmann die für den Spiegel recht ungewohnten Töne. »Aber irgendwelches Futter müssen die Querdenken-Leute schließlich auch bei uns finden. Wenn wir nicht wollen, dass Teile der Bevölkerung in medialen Parallelwelten verschwinden, dann müssen wir diese Parallelwelten eben auch bei uns vorkommen lassen.« Klusmann verweist außerdem auf die Ausgeglichenheit: »Es können nicht immer beinharte Kommunisten wie Bernd Stegemann bei uns kommentieren!«

Zugleich ruft Klusmann alle Mitglieder des Augstein-Clans auf, sich schreiberisch im Spiegel zu versuchen: »Es gibt noch mindestens vier andere Kinder von Martin Walser, die sicher alle Spannendes zum Thema Corona mitzuteilen haben. Wer profitiert, wer zieht die Fäden? Das ist demokratisches Sturmschießen auf höchstem Niveau!«

 

Aus der Urteilsbegründung: Leo Fischers preisgekrönte ­Reportagen sind in hohem Maße fiktiv. Ähnlichkeiten mit realen Personen und Geschehnissen sind unbeabsichtigt.