Nach dem CDU-Parteitag

Laschet uns beten

Armin Laschet soll die CDU in die Zukunft führen.
Die preisgekrönte Reportage Von

Was folgt aus dem CDU-Parteitag? Das weiß zurzeit niemand so genau. Am wenigsten Armin Laschet: Der erzkatholische nordrhein-westfälische Corona-Versager und ehemalige Chefredakteur der Aachener Kirchenzeitung hat sich nach seinem Wahlsieg in sein Loft am Aachener Westpark zum Beten zurückgezogen, bei zugezogenen Gardinen: Er sei von dem Ergebnis »überrascht, betroffen und verunsichert«, berichten Vertraute. Er wisse nicht, ob er mit diesem schwere Amt noch der »nette Armin Laschet von nebenan« bleiben könne. Fast niemand hatte damit gerechnet, dass die in 16 Jahren Angela Merkel bis zur Raserei aufgepeitschten Männer in der CDU jemand anderen wählen könnten als den wandelnden Testosteronbolzen Friedrich Merz – am wenigsten wohl Laschet selbst.

Merz hingegen hat bereits in einem Memorandum mitgeteilt, es sei ihm streng genommen ziemlich egal, wer unter ihm Kanzler sei, »Hauptsache, keine Frau und kein Homo«. Er stehe für jegliches Amt zur Verfügung (alles anbieten), ansonsten nehme er sich die Freiheit heraus, eher heute als morgen in die AfD einzutreten.

Viel interessanter ist allerdings die Frage, wer da fehlte auf dem Parteitag in Berlin. Die Abwesenheit Markus Söders war schmerzhaft spürbar, obwohl er gar nicht in der CDU ist. Informationen der Bayerischen Staatskanzlei zufolge plant Söder derzeit radikale Maßnahmen, um dem Freistaat ein Oktoberfest per Zoom-Konferenz ermöglichen zu können: »Das wäre für den Herrn Ministerpräsidenten das schönste Geschenk zum Beginn der Kanzlerschaft!«

Wer außerdem fehlte, war Merkel: Die traditionell der CDU nahestehende Kanzlerin hatte sich lediglich mit einem kurzen »Grußwort« aus dem Kanzleramt gemeldet: »Sehr geehrte Damen und Herren, ich wünsche dieser Veranstaltung / diesem Unternehmen / dieser Person sehr viel Erfolg. Herzlich, Ihre Merkel«. Eine Nachricht, die als indirekte Empfehlung für das Team Laschet und Spahn gewertet wurde.

Was die Kanzlerin bis zur Wahl im September noch anstellen wird, ist offen. Möglich ist eine überraschende Kanzlerinnenkandidatur für die SPD; denkbar ist auch, dass Merkel sich nach den Wahlen zunächst nicht aus ihrem Amtsitz herausbewegt und durch ein Impeachment entfernt werden muss. Doch das ist alles noch Zukunftsmusik.

 

Aus der Urteilsbegründung: Leo Fischers preisgekrönte ­Reportagen sind in hohem Maße fiktiv. Ähnlichkeiten mit realen Personen und Geschehnissen sind unbeabsichtigt.