Das Medium: Endlich geimpft

Im Impfglück

Kolumne Von

Es hat kein bisschen weh getan, ja mehr noch, nicht einmal eine winzige Sekunde unangenehm ist es gewesen. Und dann geht man nach kurzem, sicherheitshalber angesetztem Warten erstgeimpft und glücklich hinaus in eine ganz andere Welt, in der plötzlich und sehr passend die Sonne scheint und ganz bald so vieles wieder möglich ist.

Lass mal noch ein bisschen an der Panke entlanggehen, hier waren wir ja schon wirklich ewig nicht mehr. Was ein Luxus, in einem anderen Bezirk als immer bloß Kreuzberg und Neukölln und so zu sein – schade, dass das Café da vorn zu hat. Naja, andererseits dauert es auch noch 14 Tage, bis man grob geschützt ist, plus natürlich die Zeit bis zur Zweitimpfung und anschließend nochmal zwei Wochen. Dann eben Kuchen kaufen, da bei der netten Bäckerin in der Markthalle. Ja, das geht, gut, das ging natürlich immer, aber nun gibt es einen besonderen Grund. Blaubeer, Erdbeer oder Rhabarber? Alles, eigentlich, und dann noch kurz bisschen spazieren gehen und in den Park setzen, die Sonne genießen und die Impfung. Schade eigentlich, dass man nix dazubekommt, um mit dem neuen Geimpft-Status anzugeben. Außer diesem kleinen blöden Zettel, den alle kriegen, die ihren Impfausweis verloren haben. Das waren an diesem Nachmittag im Wedding erstaunlich viele, die meisten saßen ihren Ersatzzettel fest im Griff im Warteraum. »Bloß nicht verlieren«, war man ermahnt worden, wobei wenn, dann wäre das auch nicht so wirklich schlimm, weil man das Dingsie auch noch ­digital geschickt bekommt, aber besser ist besser.

Hach, das war schön, machen wir jetzt wieder öfter, wenn das Wetter danach ist, vor allem bevor nächste Woche wieder alles voller Touris und Touri-Kotzehäufchen ist, ne? Boah, das war schon ein bisschen viel Kuchen, und kühl ist es auch geworden, lass mal wieder nach Hause gehen, morgen ist auch noch ein Tag. Und übermorgen auch. Wie eigentlich immer, von jetzt an.