Der Schriftsteller Meyer Levin: Sein Werk, sein Kampf um »Das Tagebuch der Anne Frank« und ein Interview mit seinem Sohn Mikael Levin

In Deutschland ignoriert

Der US-amerikanische Schriftsteller und Filmemacher Meyer Levin gehörte zu den frühen Chronisten des Holocaust und galt als einer der wichtigsten jüdischen Autoren seiner Zeit. Seine Biographie, sein Werk, seine Obsession mit Anne Frank und ein Interview mit seinem Sohn Mikael Levin, der die historischen Schauplätze, die sein Vater gegen Ende des Zweiten Weltkriegs gemeinsam mit dem französischen Journalisten Éric Schwab bereiste, in der Gegenwart fotografiert hat. Ein Dossier zum 40. Todestag von Meyer Levin.
Dossier Von

Jeep und Tora

Proletarischer Schriftsteller, Berichterstatter über die Befreiung der Konzentrationslager, zionistischer Aktivist: Der jüdisch-amerikanische Autor Meyer Levin, geboren 1905 in Chicago, gestorben 1981 in Jerusalem, wurde in Deutschland hartnäckig ignoriert. Eine Würdigung aus Anlass seines 40. Todestags.

Sein Einsatz für die Dokumentation der deutschen Verbrechen begann bereits, als noch kaum jemand hinschauen wollte: Der US-amerikanische Journalist Meyer Levin gehörte zu den Ersten, die den Massenmord an den europäischen Juden bezeugten. Unmittelbar nach Kriegsende 1945 wurde die Ermordung der europäischen Juden nur als Unterkapitel in der Geschichte des Zweiten Weltkrieges betrachtet; selbst bei den Kriegsverbrecherprozessen in Nürnberg war er nur eines von vielen Verbrechen, die den Deutschen zur Last gelegt wurden. Die Deutschen selbst lehnten jegliche Verantwortung für den Massenmord an den Juden ab und sahen sich selbst als die eigentlichen Opfer des Krieges. Es nimmt daher kaum wunder, dass die Lebensgeschichte und das Wirken Meyer Levins in Deutschland hartnäckig ignoriert wurden.

Eine einschneidende biographische Erfahrung war der Aufenthalt in Europa als Kriegskorrespondent in den Jahren 1944 bis 1945.

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