Wer kriegt es denn noch mit, wenn es knallt

Für Apokalypse keine Zeit

Timing ist alles. Der große Knall müsste sich erstmal in der Konkurrenz um Aufmerksamkeit durchsetzen.

Immer ist ständig irgendwo Apokalypse. Aktuell in Italien, weil die Nationalmannschaft die Qualifikation zur WM nicht geschafft hat und die Gazzetta dello Sport anschließend konstatierte: »Wir sind zurück in der Apokalypse.« Und in der Schweiz, wo sich das Internationale Filmfestival Freiburg laut Bote der Urschweiz zwischen »Utopie und Apokalypse« befindet. Außerdem in Kalifornien, weil das dort ansäs­sige Unternehmen Nvidia Corporation darüber nachdenkt, Chips für eigene Produkte von Intel herstellen zu lassen. Was, so das Portal »Extreme Tech«, ganz sicher zu den »Zeichen der Apokalypse« gehört.

Die Chancen stehen also recht gut, dass die wirklich echte, richtige Apokalypse einfach im Wust der Konkurrenz untergeht, sollte sie jemals eintreten.

Die Chancen stehen also recht gut, dass die wirklich echte, richtige Apokalypse einfach im Wust der Konkurrenz untergeht, sollte sie jemals eintreten. Richtiges Timing wäre deswegen unbedingt vonnöten, damit die christliche Variante, also die mit den Reitern, auch wirklich im beständigen Gelärme und Aufgerege wahrgenommen wird. Denn, machen wir uns nichts vor, so ein Pferd ist nicht besonders laut, selbst wenn es mit frisch beschlagenen Hufen auf dem Trottoir entlangtrappelt – und würde wahrscheinlich, falls die Apokalypse kurz vor Weihnachten eintritt, von heimwärts strebenden Inhabern schlecht geölter Rollkoffer mühelos übertönt. Oder während der Sommerzeit von praktisch jedem, der als Hobby hat, an der frischen Luft herumzusitzen und andere Leute mit mäßig gelungenen musika­lischen Eigenkompositionen zu unterhalten. Außerdem wäre der frühe Morgen (MEZ) eine ganz schlechte Zeit für den Apokalypse-Start, denn dann sitzt der ­gerade aufwachende Teil der Menschheit da und informiert sich online über das, was in der Zwischenzeit geschah. Während man anderswo Dinge tut, wobei auch niemand gern gestört wird, oder sich im Tiefschlaf befindet, den zu stören selbst den vier Reitern strikt verboten sein sollte. Also muss die Apo­kalypse wohl oder übel irgendwo zeitlich dazwischengequetscht werden, was aber nun wirklich nicht unser Problem ist, wir produzieren ja nun wahrlich genügend eigene Varianten der Apo­kalypse.