Rucksäcke sind nicht nur auf Partys ein Ärgernis

Kleine Kriege

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Vielleicht wäre es tatsächlich angebracht, die Kolumne für eine etwas längere Auseinandersetzung mit dem zu nutzen, was unlängst gegen die Jungle World in dieser jw-Zeitung vorgebracht wurde. Vielleicht. Andererseits sind Kleinkriege zwischen Publikationen immer von einer gewissen Erbärmlichkeit, weil sie grundsätzlich darauf hinauslaufen, Lesern zu erklären, warum sie die jeweils andere Zeitung, die sie ohnehin nicht lesen, nicht lesen sollten.

Und so wenden wir uns lieber stilvolleren Themen zu, wie Turnschuhen beispielsweise. Doch, es war eine sehr nette Jungle-Party, die anlässlich des 25. Geburtstags stattfand, auch wenn es im Verlauf des Abends von nachlassender Unterhaltsamkeit war, ständig mit »Du hast ja tatsächlich Turnschuhe an« begrüßt zu werden. Nun hat klein zu sein Vor- und Nachteile, denn zum einen kann man selbst durch dichtes Menschengedrängel relativ bequem hindurchschlüpfen, aber andererseits hauen große Leute einem gern ihre Rucksäcke ins Gesicht, weil sie natürlich nie darauf achten, was unterhalb ihres Blickfelds passiert oder gar lebt. Rucksäcke dabei zu haben, ist eine sehr abscheuliche ­Angewohnheit, nicht nur weil Menschen mit diesen zumeist hässlichen Dingern den von ihnen beanspruchten Platz locker und durchaus passiv-aggressiv verdoppeln, sondern auch weil Rucksackträger null Unrechtsbewusstsein haben, wenn man sich bei ihnen darüber beschwert, dass sie einen mit einer lockeren Drehbewegung fast in ein Flaschenregal, ein dorniges Gebüsch, auf eine vielbefahrene Straße oder einen äußerst stark frequentierten Radweg gedonnert hätten. »Pass du lieber auf, wo du langgehst«, sagen solche Leute dann. Weil selber schuld, wenn man klein ist, wäre man halt weitergewachsen. Und dann hat man nicht mal Schuhe mit dünnen, langen Absätzen an, die man rotzfrechen Personen im Vorbeigehen sehr schmerzhaft in die Fußoberseite bohren könnte, wenn man gemein wäre, tja, schade.