Drei Stränge der Wertkritik
Es gibt »Bücher der Zeit«, die eine gesellschaftliche Situation und manchmal sogar eine ganze historische Sequenz auf den Punkt bringen. Ein solches Buch ist das im Jahr 2000 auf dem Höhepunkt der Globalisierungsbewegung und -debatte erschienene Werk »Empire. Die neue Weltordnung« von Toni Negri und Michael Hardt; ebenso das 2007 unter dem Eindruck der Proteste in Griechenland und Frankreich sowie im Vorausgriff auf die sogenannte Arabellion erschienene Essay »Der kommende Aufstand« des Unsichtbaren Komitees; und im Nachgang der Finanzkrise und der Austeritätspolitik war es David Graebers 2011 veröffentlichtes Buch »Schulden. Die ersten 5 000 Jahre«.
Diese Bücher sind erfolgreich, weil sie eine Art Intervention in eine bestimmte gesellschaftliche Situation darstellen und deren Timing glücklich ist. Robert Kurz’ werttheoretische Abrechnung »Der Kollaps der Modernisierung. Vom Zusammenbruch des Kasernensozialismus zur Krise der Weltökonomie«, erschienen kurz nach dem Epochenumbruch 1989, gehört in die Reihe solcher Publikationen. Im vergangenen Jahr jährte sich das Erscheinen des Buches zum 30. Mal; genauso das Erscheinen eines Buches, das wie Kurz’ »Der Kollaps der Modernisierung« für die Diskussion über eine werttheoretisch ausgerichtete Gesellschaftskritik einschneidend wurde, nämlich Michael Heinrichs »Die Wissenschaft vom Wert«.
Es gibt »Bücher der Zeit«, die eine gesellschaftliche Situation und manchmal sogar eine ganze historische Sequenz auf den Punkt bringen.
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