Der schmerzende Fuß eines Wanderers

Hand und Fuß

Walk on the Wild Side. Zwei Schwule – ein Wanderweg Von

Körperliche Beschwerden, Verletzungen, Blessuren sowie mentale ups and downs bleiben nicht aus, wenn man den irrsinnigen Beschluss fasst, 4 265 Kilometer durch die USA zu laufen. Beim gemeinsamen Lunch auf dem Trail werden Blasen an den Füßen aufgestochen oder jemand hält einem das Handy vors Gesicht, um ein Foto von einem kürzlich abgefallenen Zehennagel zu zeigen. Was im ersten ­Moment aussieht wie eine Socke, kann sich bei näherer Betrachtung als mehrlagige Tape- und Pflasterschicht entpuppen und zeigt, dass die Leidensbereitschaft und Schmerztoleranz vieler Hiker grenzenlos ist.

Doch die eigenen Wehwehchen sind zu Beginn von ganz anderer Natur. Vielleicht ist der Begriff Avocado-Hand geläufig? Schon nach wenigen Meilen musste eine Ärztin aufgesucht werden, da beim Versuch, diese Frucht (man beachte die botanischen Kenntnisse der Autoren) zu schneiden, der Finger im Weg war (zugegebenermaßen war dies nicht der hellste Moment im Leben des einen Kolumnisten, der an dieser Stelle lieber anonym bleiben will).

Zumindest erfährt man so, wie Besuch einer US-amerikanischen Allgemeinarztpraxis vonstattengeht. Dort kann man nämlich auf dem auszufüllenden Formular im Wartezimmer (zum Glück hat es die richtige Hand erwischt) neben dem eigenen Geschlecht Angaben zur sexuellen Orientierung und der Genderidentität machen. Nicht ganz sicher, ob es sich hierbei um eine progressive politische Praxis handelt, um den Patienten als Ganzes zu sehen, oder ob diese Preisgabe sensibler Daten anderen Zwecken dient, verlässt man die Praxis mit frisch verbundener Hand und ambivalenten Gedanken.

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