So hört sich der lettische Underground an

Schnick, schnack, schnuck

In der Kleinstadt Salaspils spielten die lettischen Undergroundbands ŠŅK, Nikotīņi und DJ Krankenwagen auf dem Festival Kartupeļpalma. Im Interview erzählt ŠŅKs Leadsängerin und Gitarristin Lauma die Geschichte der Band und wirft einen kritischen Blick auf die lettischen Verhältnisse.

ŠŅK (gesprochen Schnick) sind derzeit sehr leicht zu finden. Bereits in Berlin, am Anfang der Recherche über Punk in Lettland, stoßen wir auf ihre Musik. ŠŅKs Album »Pats Vainīgs!« ist das interessanteste lettische Album des Jahres – gerade weil die Band, bestehend aus drei Frauen und einem Mann, keinen Pop, sondern feministischen, antikapitalistischen Riot Grrrl Garage Punk macht. Natürlich mit lettischen Texten.

 

Festival

Am Samstag fahren wir mit Tine im Bus vorbei an den Plattenbauten der sogenannten Moskauer Vorstadt Rigas zum Festival Kartupeļpalma in der Kleinstadt Salaspils. Das gemütliche Salaspils hat sogar einen Botanischen Garten und offenbar öffentliches Geld zur Verfügung. Die Plakate für das Festival waren überall auf dem Weg von Riga nach Salaspils zu sehen. Zum Kartenkauf werden wir in das angrenzende nagelneue Kulturzen­trum geschickt. Wir finden dessen Eingang nicht gleich. Auf einem Parkplatz steht, hinter einem Stromkasten versteckt, ein Mädchen und hört sich gerade den Auftritt von Nikotīņi an, der zweiten Band im Line-up des Festivals. Als ich sie frage, wo es Karten zu kaufen gibt, führt sie uns kurzerhand hin. Leider hat sie kein Geld für den Eintritt. 15 Euro seien zu viel, aber sie wohne in der Nähe und würde sich die ersten Bands eben nur vom Parkplatz aus anhören. »Die meisten Leute kommen nur wegen Nikotīņi und ŠŅK«, fügt sie wissend hinzu.

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