Papier, Energie, Insolvenz
Dass mit linker Publizistik – nicht nur hierzulande – kaum jemand reich wird, ist kein Geheimnis. Im Gegenteil betreiben die meisten sie entweder als Liebhaberei oder als Überzeugungstäter in der Prekarität. Die seit dem vergangenen Jahr konstant hohe Inflation trifft zudem insbesondere das Verlagswesen stark.
Der Einkaufspreis für Papier hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt: Kostete eine Tonne Papier Ende 2021 um die 400 Euro, liegt der Preis nun zwischen 900 und 1 100 Euro. Das liegt unter anderem daran, dass immer mehr Papierfabriken auf die Produktion von Wellpappe umstellen, denn die Gewinnmarge ist bei Verpackungsmaterialien aufgrund des weiterhin wachsenden Online-Handels höher. Für die Verlage kommen nicht nur die exorbitanten Preissteigerungen für Energie hinzu, sondern auch für Druckplatten und -farben.
Auch bei Ça ira reiße die Pleite der Sova »ein enormes Loch in die Tasche, das wir aus eigener Kraft nur schwerlich wieder stopfen werden können«, so Philip Zahner
Selbstverständlich sind nicht nur die Verlage, sondern auch die potentiellen Kunden von den enormen Preissteigerungen betroffen. »Das Problem ist«, sagt Philip Zahner vom Verlag Ça ira im Gespräch mit der Jungle World, »dass wir diese Kosten nicht ohne Weiteres auf den Buchpreis umschlagen können, weil dann ein 200seitiges Buch, das bei uns im letzten Jahr vielleicht noch 20 Euro gekostet hätte, für mindestens 30 Euro über den Ladentisch gehen müsste. Preise, die nur wenige bezahlen wollen – und vor allem können.«
Auch Klaus Bittermann, der den Verlag Edition Tiamat betreibt, blickt im Gespräch mit der Jungle World sorgenvoll auf die derzeitige Situation für das linke Verlagswesen: »Man kann nur hoffen, dass es besser wird, denn wenn die Leute weniger Geld in der Tasche haben und sich einschränken müssen, dann sind Bücher das Erste, auf das sie verzichten.«
Noch kein Abonnement?
Um diesen Inhalt zu lesen, wird ein Online-Abo benötigt::