Chronik rassistischer und antisemitischer Vorfälle

Deutsches Haus #34/2023

Am 12. August wurde ein Brandanschlag auf eine Bücherbox der Holocaust-Gedenkstätte »Gleis 17« in Berlin-Grunewald verübt, wie die Jüdische Allgemeine meldete. Demnach beobachteten Augenzeugen kurz vor fünf Uhr einen Mann, der eine Kiste in die ehemalige Telefonzelle stellte und sie anzündete; die Feuerwehr konnte den Brand löschen, die Bücher sind jedoch fast vollständig vernichtet worden. Belltower News zufolge wurde ein antisemitisches Bekennerschreiben gefunden, das unter anderem den Holocaust mit der Begründung leugnete, Hitler sei daran gescheitert, die Juden komplett auszulöschen. Der Verfasser kündigte demnach die Vernichtung aller Juden in einem »richtigen« Holocaust an, da ein dritter Weltkrieg bevorstehe. Am Morgen desselben Tags ist es zu einem Anschlag auf das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen im Berliner Tiergarten gekommen, berichtete Queer.de. Eine unbekannte Person habe einen brennenden Gegenstand auf das Denkmal geworfen sowie Plakate am Denkmal angebracht. Auf diesen stehe der Bibelvers: »Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Gräueltat begangen; beide haben den Tod verdient; ihr Blut kommt auf sie selbst.« Am 12. August wurde ein 22jähriger Besucher des Christopher Street Day in Braunschweig angegriffen, berichtete Der Spiegel. Zunächst habe eine fünfköpfige Personengruppe den Mann aufgrund seines Erscheinungsbild angesprochen und ihn dann geschlagen und auf ihn eingetreten. Am 13. August wurde nach Informationen von Queer.de ein 19jähriger gegen 1.45 Uhr in der Budapester Straße auf Höhe des Bikini-Hauses in Berlin-Charlottenburg von einem Unbekannten homophob beleidigt und ins Gesicht geschlagen. Am 14. August beschädigten laut Tagesspiegel Unbekannte die Räume der lesbischen Initiative »Rad und Tat« an der Schillerpromenade in Berlin-Neukölln. Demnach konnte die Polizei zerstörte Schaufensterscheiben und verbrannte Flugblätter und Broschüren feststellen. Am 14. August wurden der Jüdischen Allgemeinen zufolge beim Sitz der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten in Celle mehrere Fensterscheiben zerstört, zudem wurde eine Informationstafel von der Wand gerissen. Am 15. August beleidigte eine 37jährige am Weißensee in Berlin-Pankow eine Familie rassistisch, so die Berliner Zeitung. Sie wurde von der Polizei am Tatort festgenommen, der Staatsschutz ermittelt. pb