Müder Polen-Bezug
Dies ist eine Premiere: Zum ersten Mal handelt diese Kolumne nicht einmal im weitesten Sinne von dem Land, in dem die Kollegen und Kolleginnen gerade zu Gast sind. Warum das nun nicht mehr sein muss, man weiß es nicht genau. Vielleicht liegt es an der allgemeinen Müdigkeit, die noch heftiger grassiert als die neueste Corona-Variante und alles, was über still dasitzen hinausgeht, zu einer ungeheuren Zumutung macht.
Oder es liegt daran, dass 2.000 Zeichen, in denen es nicht ums diesjährige Urlaubsland geht, in einer sehr dicken Ausgabe wirklich leicht zu verschmerzen sind. Oder, auch nicht ausgeschlossen, niemand hat dran gedacht, »Du weißt aber schon, dass die Kolumne von Polen handeln muss, ne?« zu sagen, und das nun, zwei Minuten vor dem Drucktermin zu tun, wäre echt ein bisschen albern. Vielleicht hat man aber auch einfach nur verdrängt, dass man um einen klitzekleinen Polen-Bezug gebeten worden war.
Großzügig wurde ausgeschenkt von dem legalen Trinkspiritus mit 95 Volumenprozent Alkohol, ohne Blindmacher.
Jedenfalls, kein Polen. Was eigentlich ein bisschen schade ist, denn sonst hätte man diese lustige Geschichte erzählen können, von damals, als man zwei polnische Austauschstudenten, die sich mit den grünlich-rötlichen Leuten vom AStA so furchtbar gelangweilt hatten, mit in die WG genommen hat. Wo die beiden sehr viel sie völlig begeisternde Musik hörten und großzügig vom mitgebrachten spirytus ausschenkten. Es handelte sich um diesen legalen Trinkspiritus mit 95 Volumenprozent Alkohol, ohne Blindmacher. Und dann wurde laut noch viel mehr interessante Musik gehört und erstaunlicherweise ging es am nächsten Tag niemandem schlecht.
Die Geschichte geht natürlich noch weiter, aber leider ist an dieser Stelle nicht mehr genug Platz, sie fertigzuerzählen, weswegen wir jetzt wieder zur allumfassenden Müdigkeit kommen. Die unter Umständen daher kommt, dass alles so furchtbar blödsinnig ist, oder auch bloß daran liegt, dass minütlich der Beginn des Herbstes zu erwarten ist.
Kann auch alles zusammen sein, plus dem nun womöglich aufgehaltene Niedergang der deutschen Männerfußballnationalmannschaft, der eine wirkliche Freude war, aber nun, wie gesagt, vielleicht vorbei ist, was sehr schade ist. Zumal die deutsche Frauenfußballnationalmannschaft auch so wunderbar davon infiziert worden war. Schadeschade.