Chronik rassistischer und antisemitischer Vorfälle

Deutsches Haus #48/2023

Am 20. November beleidigten nach Informationen der Polizei fünf Jugendliche und junge Männer zwei Trans-Personen in Berlin-Schöneberg. Demzufolge haben die mutmaßlichen Täter im Alter von 16 bis 22 Jahren eine Transfrau aus dem Auto heraus zunächst transfeindlich beleidigt; anschließend verließen sie das Auto und attackierten eine andere Trans-Person mit Reizgas. Am 21. November berichtete die Zeit von einer antisemitischen Schmiererei in einem Konferenzraum des Justizministerium in Sachsen-Anhalt. Am 22. November fand ein sechsjähriges Kind beim Spielen laut dem Fernsehmagazin »Buten un binnen« ein Küchenmesser mit antisemitischen und rechtsextremen Aufschriften und Symbolen auf einem Sandplatz in einer Kindertagesstätte in der Bochumer Straße in Bremen. Die Thüringer Allgemeine berichtete am selben Tag, dass in Weimar vier Stolpersteine beschmiert worden seien. Am 23. November beleidigte ein unbekannter Mann einer Pressemitteilung der Polizei zufolge ein 16jähriges Mädchen in Berlin-Lichtenberg. Demnach bemerkte das Mädchen gegen 15.30 Uhr an der Kreuzung von Vincent-van-Gogh-Straße und Warnitzer Straße einen Mann, der ihr und ihren beiden jüngeren Geschwistern gefolgt sei. Der Mann habe sie dann rassistisch beleidigt und gedroht, ihr das Kopftuch vom Kopf zu reißen. Am 24. November sei eine 15jährige Schülerin von mindestens fünf Mitschülerinnen auf der Toilette einer Oberschule in Berlin-Wilhelmstadt angegriffen worden, berichtete RND. Sie hätten dem Mädchen eine Kette mit dem arabischen Schriftzug für »Allah« vom Hals gerissen, sie gestohlen und zudem auf das Mädchen eingeschlagen und -getreten. Am 26. November wurde laut Polizei das sowjetische Ehrenmal in der Küstriner Straße im Berliner Ortsteil Alt-Hohenschönhausen mit Hakenkreuzen beschmiert. Am 26. November zeigten Fußballfans von Hansa Rostock beim Zweitliga-Spiel gegen den FC St. Pauli laut N-TV ein Banner, das auf die rassistischen Angriffe in Rostock-Lichtenhagen vor 30 Jahren anspielte. Demnach war im Block der Hansa-Fans ein Plakat mit dem Schriftzug »Plattenbau Rostock« ausgebreitet; darauf zu sehen war auch das Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen. Hunderte Neonazis hatten 1992 die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber sowie ein Wohnheim für ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiter unter Applaus der Nachbarschaft tagelang unter anderem mit Molotowcocktails angegriffen. Die gewählte Symbolik ist mehreren Medienberichten zufolge eindeutig, zumal Fotos aus dem Stadion zeigen, wie zudem noch dunkler Rauch unter der Blockfahne hervorströmte.  pb