Nachwort aus dem Buch »Die Welt in Schach halten. Das Leben des Wiglaf Droste« von Christof Meueler

Die Idiotie des Daseins

Vor fünf Jahren starb der Autor Wiglaf Droste. Schreiben war für ihn ein Akt der Notwehr in einer Welt der Zombies. Über seine Anfänge als politischer Autor.
Imprint

Sinngebundenes Beleidigen

Als Wiglaf mit dem Büchlein »Kommunikaze« 1989 seinen ersten Auftritt hatte, war das gleich ein Frontalangriff auf den Literatur- und Kulturbetrieb, der in den Achtzigern noch von den Großschriftstellern dominiert wurde, die schon seit dem Kriegsende das kulturelle Klima bestimmten, obwohl ihre Zeit längst abgelaufen war, was sich unschwer an den öden Neuerscheinungen von Martin Walser, Günter Grass, ­Peter Härtling und anderen erkennen ließ. Der Moderator dieser literarischen Wüste hieß Marcel Reich-Ranicki, der ein Vierteljahrhundert lang, wie Wiglaf schrieb, die »Krise der deutschen Nachkriegsliteratur« herbeigeredet und »herbeigeführt« habe, und zwar »mit Verve und Vehemenz, mit Pathos und Penetranz, gleichermaßen beseelt von Ahnungslosigkeit wie Einsatzfreude«, der nun aber seinen Platz bei der FAZ räumen musste, nur um von Frank Schirrmacher ersetzt zu werden, einem »dieser magermilch­gesichtigen Dutzendfuzzis, die sich im medialen Nullundnichtig-Gewürge breitmachen (…) – man denke nur an Bresser, Engholm und dergleichen Elend, von dem es so viel gibt auf dieser Erde«. 

Noch kein Abonnement?

Um diesen Inhalt zu lesen, wird ein Online-Abo benötigt::