Montag, 22.04.2019 / 10:14 Uhr

Zivilregierung im Sudan?

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Der im Sudan seit Absetzung von Diktator al-Bashir regierende Militärrat gab bekannt, er sei nun doch bereit, die Macht an eine zivile Regierung zu übergeben:

«Bis Ende der Woche» werde der Militärrat auf die Forderungen der Demonstranten reagieren, sagte General Abdel Fattah al-Burhan, Chef des regierenden Militärrats, in einem Interview mit dem staatlichen Fernsehen am Sonntag.

Anfangs hatte das Militär noch geplant, zwei Jahre lang regieren zu wollen, doch musste es sukzessive dem Druck der Protestbewegung nachgeben. Es zeigt sich, dass die Armee nur auf den Druck der Straße reagiert. 

Entsprechend wurde die Erklärung auch von der Opposition im Sudan gefeiert, die seit Wochen für die Einsetzung einer zivilen Übergangsregierung demonstriert.

Derweil wurden bei einer Durchsuchung des Präsidentenpalastes Millionen US-Dollar in Bargeld gefunden, die al-Bashir dort gehortet hatte. Der ehemalige Machthaber des Sudan befindet sich zur Zeit in einem Militärgefängnis in der Hauptstadt Khartoum. Er soll im Sudan wegen Korruption angeklagt werden, bislang allerdings weigert sich das Militär ihn nach Den Haag überstellen zu lassen, wo der Internationale Strafgericht ihm wegen mutmaßlicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit den Prozess machen will.

Ob auch eine zivile Regierung ihre Hand schützend über al-Bashir halten wird, dürfte äußerst fraglich sein.