Mittwoch, 08.11.2023 / 22:25 Uhr

Die einseitige Dämonisierung Israels

Von
Gastbeitrag von Resa Memarnia

"Free Gaza from Hamas"; Demonstration in Frankfurt am 08.11.2023, Bild: Thomas v. der Osten-Sacken

Die Ratschläge der vielen "Nahost-Experten", wie sich Israel zu verhalten habe, sind an Einseitigkeit nicht zu überbieten. Eine Feuerpause soll eingelegt werden, um die Menschen in Gaza zu versorgen. Die Forderung nach Versorgung der Menschen wird nicht an die Hamas adressiert. Warum nicht?

Auch dass die Hamas weiterhin Raketen auf Israels Städte schießt, und damit immer weiter an der Eskalationsspirale dreht, ruft keinerlei Protest hervor. Warum bitte nicht?

Es wäre ja auch möglich und sinnvoll, die Hamas aufzufordern, sich zu ergeben, um weiteres Blutvergießen zu stoppen. Passiert aber nicht. Warum denn nicht?

Warum werden solche Forderungen erst gar nicht an die Hamas formuliert? Wenn es das Ziel ist, das Leid der Menschen im Gaza-Streifen zu beenden, wären solche Forderungen sinnvoll. Allerdings bekommt man den zunehmend den Eindruck, dass es gar nicht um die Menschen im Gazastreifen geht.

Die sprachlichen Verrenkungen, die dieser Tage im Bezug auf Israel an den Tag gelegt werden, sind ebenfalls bemerkenswert.

Und das Ausmaß, wie hierzulande und auch in anderen westlichen Städten "Proteste" stattfinden, spricht eine deutliche Sprache.

Es werden jüdische Menschen und Einrichtungen angegriffen, beleidigt, bespuckt. Wie bitte ist das zu rechtfertigen? Aus Wut und Verzweiflung? Das ist doch der Hohn. Man stelle sich mal ganz kurz vor, kurdische Sympathisanten würden türkische Einrichtungen, Moscheen oder Supermärkte in Berlin und Duisburg angreifen. Ist es denkbar, dass wir da gesellschaftlich ebenso Motive wie Wut und Verzweiflung heranziehen?

Die sprachlichen Verrenkungen, die dieser Tage im Bezug auf Israel an den Tag gelegt werden, sind ebenfalls bemerkenswert. Der Vorwurf eines „Genozids“ an den Palästinensern ist faktisch falsch, hält sich aber ebenso hartnäckig wie auch der Begriff der „kollektiven Bestrafung“, die jetzt angeblich von Israel gegenüber allen Menschen im Gazastreifen ausgeübt werde. Aber genau das ist doch das schreckliche Wesen aller Kriege. Warum hört man solche Formulierungen immer nur, wenn es um Israel geht?

 

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Falscher Vorwurf, Pro-Palästina Demonstration in Chicago, Bildquelle MEM

 

Und warum begreifen so viele Menschen nicht, wie dieser Konflikt religiös aufgeladen und von Islamisten benutzt wird, um gegen westliche bzw. offene Gesellschaften zu hetzen? Warum gibt es die so oft in den letzten Tagen und Wochen gehörte "Solidarität mit den muslimischen Glaubensbrüdern und -schwestern" nicht gegenüber Kurden? Oder Menschen in Sudan, Uiguren in China, ja sogar Palästinensern, die in Syrien durch Assads getötet worden sind? Warum sind Menschen erst dann interessiert, wenn sie ihren Judenhass ausleben können?

Die massive Unterstützung der Hamas durch die Islamische Republik Iran hat dazu geführt, dass die Menschen sich den Menschen in Israel sehr nahe fühlen, weil sie quasi denselben Feind haben.

Ein Freund, der regelmäßig im Nahen und Mittleren Osten unterwegs ist, berichtet die Tage über eine weitgehende Indifferenz der Menschen vor Ort in Bezug auf den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Als Grund gibt er an, dass der Islamismus als Ideologie ausgedient habe und die Menschen sich nicht mehr mit den „palästinensischen Brüdern und Schwestern“ identifizieren können. Dazu haben sicher auch die vielen Versuche unterschiedlicher Desposten und Diktatoren beigetragen, die „Sache der Palästinenser“ als Motor für anti-westliche und anti-israelische Zwecke zu missbrauchen und einen äußeren Feind zu schaffen.

Diese Beobachtungen decken sich mit vielen Aussagen, die heute von Menschen aus dem Iran zu hören sind. Die massive Unterstützung der Hamas durch die Islamische Republik Iran hat dazu geführt, dass die Menschen sich den Menschen in Israel sehr nahe fühlen, weil sie quasi denselben Feind haben.

Es ist sicher kein Zufall, dass die größten „Proteste“ in westlichen Städten wie New York, London oder Madrid stattgefunden haben, und nicht in den Städten islamischer Staaten.

Offenbar haben Menschen in islamischen Staaten verstanden, dass die Dämonisierung Israels nicht das eigene Streben nach Glück ersetzen kann.