Intellektuelle gegen Asyl

"Was würden Sie, sehr verehrter Herr Kanther, sagen, wenn die algerische Regierung einer Nachfolgeorganisation der RAF (die im Gegensatz zur FIS keine Babys massakriert) Zuflucht bieten würde, mit der achselzuckenden Begründung, solange die Terroristen geltende Gesetze respektieren, könne die Regierung nicht gegen sie einschreiten?" Fragen über Fragen plagten den Schriftsteller Hans Christoph Buch nach der Rückkehr von einer Algerien-Reise, und die Antworten fand er im deutschen Asylrecht, das "mit zweierlei Maß" messe. Denn "wenn Opfer und entschiedene Gegner des algerischen Terrorismus bei uns vor verschlossenen Türen stehen, während die Bundesrepublik dessen Drahtziehern und Hintermännern Asyl gewährt", dann kann etwas nicht stimmen mit dem 1993 zurechtgestutzten Artikel 16 des Grundgesetzes. Das fanden neben Buch auch Peter Schneider, F.C. Delius, André Glucksmann, Richard Herzinger, Marko Martin sowie Joachim Walther und wandten sich deshalb vergangene Woche gleich an den Innenminister in Bonn. Von ihm forderten sie nicht etwa die Aufnahme der von den Islamisten Verfolgten, die in Deutschland kein Asyl erhalten, sondern die Abschiebung des seit 1991 in der BRD lebenden, als politischer Flüchtling anerkannten Sprechers der Islamischen Heilsfront (FIS).