Viele raus

Mit einem Festakt in München, einer Sonderbriefmarke und einer 10 Millionen Mark teuren Kampagne zur Aufpolierung des eigenen Image beging der DGB am 13. Oktober seinen 50. Geburtstag. Ganz im bekannten konservativen Sozi-Stil ließ man zur Feier des Tages auch Bundeskanzler Gerhard Schröder unwidersprochen die Politik der rot-grünen Koalition als "sozial" referieren. DGB-Chef Dieter Schulte, dessen öffentliche Befürwortung des Bombenangriffs in Jugoslawien noch vor einigen Monaten zur DGB-internen Rücktrittsforderungen geführt hatte, zeigte sich als souveräner Schönredner der Geschichte des Dachverbandes. Der DGB wisse um die Effizienz und Produktivität der markwirtschaftlichen Ordnung. Eine "Sternstunde" des DGB sei neben der betrieblichen Mitbestimmung auch der Dresdner Kongress 1996 gewesen, auf dem sich der Gewerkschaftsverband ausdrücklich zur Marktwirtschaft bekannt habe. Die Skandalgeschichten des DGB blieben wie erwartet außen vor: Neue Heimat, Co-op und nicht zuletzt die Gewerkschaftsausschlüsse der siebziger Jahre. Auch die innerhalb der Einzelverbände massiven Widerstände gegen die Einverleibung der kleineren Gewerkschaften bis hin zur demnächst geplanten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di wurden als "historischer Schritt" in die Zukunft bezeichnet.

Seit 1990 haben über eine Million Gewerkschafter den noch etwa achteinhalb Millionen Mitglieder starken DGB verlassen.