Deutsches Haus

In der Nacht zum 3. Oktober wurde in einer Wohnung in Potsdam (Brandenburg) »Sieg Heil« gebrüllt und rechtsgerichtete Musik abgespielt. Die Polizei nahm drei alkoholisierte 19jährige in Gewahrsam. In der Nacht zum 30. September haben mehrere Skins in München (Bayern) bereits zum zweiten Mal innerhalb einer Woche einen 34jährigen Türken attackiert. Sie lauerten ihm vor seiner Wohnung auf und griffen ihn mit einem Faustschlag ins Gesicht an. Bei dem Versuch, sich zu wehren, wurde der Mann von einem Messer verletzt, konnte dann aber mit einem Taxi flüchten. Der Angegriffene hatte vor acht Monaten einem Griechen bei einem Skinheadüberfall das Leben gerettet. In der Nacht zum 29. September kam es in Niederschelderhütte (Nordrhein-Westfalen) zu Ausschreitungen von mehreren Skinheads während einer Geburtstagsfeier. Wie Zeugen berichteten, wurden eine Hakenkreuz-Fahne und der Hitler-Gruß gezeigt und es wurde eine Hitler-Rede abgespielt. Die Polizei ermittelt gegen 15 Personen wegen des Verdachts auf Volksverhetzung und des Benutzens verfassungsfeindlicher Symbole. Sie könne jedoch keinen Zusammenhang zu einer NPD-Veranstaltung feststellen, die dort am selben Tag stattgefunden hatte. Ortsansässige Türken kritisierten den späten und zögerlichen Einsatz der Polizei. In der Nacht zum 28. September hat ein 20jähriger Rechtsextremer die Mitglieder eines US-amerikanischen Gospelchors in Frankenhausen (Thüringen) mit einem Bajonett angegriffen. Er beschimpfte sie als »Niggerschweine« und versuchte mehrmals, mit dem Bajonett die Seitenscheiben des Kleinbusses zu zerstören, mit dem die Angegriffenen zu fliehen versuchten. Nach seiner Festnahme bekannte er sich zu seiner rechtsextremistischen Gesinnung, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Am 28. September wurden zwei Afrikaner in Minden (Nordrhein-Westfalen) von zwei Jugendlichen attackiert. Nach einer verbalen Auseinandersetzung, bei der die 15 bzw. 16 Jahre alten Deutschen »Sieg Heil« riefen und den »deutschen Gruß« zeigten, kam es zu einem Handgemenge, anschließend jagten die Jugendlichen die beiden Männer etwa einen Kilometer durch die Stadt. Die Angreifer wurden von der Polizei vorläufig festgenommen. Ebenfalls am 28. September griffen zehn bis 15 Jugendliche in Freyenstein (Brandenburg) mehrere Spätaussiedler an, wobei ein Mann eine schwere Gehirnerschütterung erlitt. Fünf Aussiedler wurden durch Schläge verletzt. Die Polizei nahm drei Tatverdächtige zwischen 16 und 22 Jahren vorläufig fest. Wie am 22. September festgestellt wurde, ist die Ausstellung über jüdisches Leben in Pankow (Berlin) geschändet worden. Auf mehrere Fotos wurden Hakenkreuze und antisemitische Parolen geschmiert. Die Polizei hat noch keinen Hinweis auf die Täter. Etwa 40 bis 50 mit Messern, Eisenstangen und Baseballschlägern bewaffnete Rechtsextreme haben am 21. September in Neukölln/Rudow (Berlin) mehrere Ausländer bedroht. Die Angegriffenen, unter denen sich auch türkische und arabische Bürger befanden, wurden unter »Sieg Heil«-Rufen durch die Straßen gejagt.