»Das Schwein ist omnivor«

Jeder Deutsche isst jährlich etwa 40 Kilogramm Schweinefleisch. In dieser Woche sorgte die Nachricht über dioxinverseuchtes Schweinefleisch aus Irland deshalb für nicht allzu guten Appetit. Doch wie gelangt ein solches Gift überhaupt in die Tiere? Karl-Heinz Grünewald vom Bonner »Verein Futtermitteltest«, der das Futter für so genannte Nutztiere überprüft, weiß mehr.

Wie konnte es zu der Dioxinverseuchung kommen?

Wenn Futtermittel getrocknet und dazu ein Heizmaterial verwendet wird, das Dioxin enthält und dessen Abgase mit dem Futter in Berührung kommen, ist auch das Trockengut belastet. So war das bei dem Hersteller in Irland.

Hat Sie die Nachricht überrascht?

Sie hat mich eher geärgert. Dass man mit bestimmten Heizmaterialien nicht die direkte Trocknung von Futtermittel betreiben kann, wissen europäische Hersteller doch längst!

Was frisst ein Mastschwein überhaupt?

Das Schwein ist omnivor, ein Allesfresser. Es bekommt vor allem Nebenprodukte, die bei der Herstellung von Lebensmitteln für Menschen abfallen. Wenn Pflanzenöl raffiniert wird, entsteht ein Pressrückstand, der energiereich ist, z.B. das Sojaextraktionsschrot. Dann kriegen die Schweine noch Getreidereste von Weizen, Gerste, Hafer, die nicht in die menschliche Ernährung gehen, aber auch andere Pflanzen zur Eiweißergänzung.

Werden die Bauern beim Füttern kontrolliert?

Das ist gesetzlich vorgeschrieben. Es werden regelmäßig Futterproben genommen, aber natürlich kann nicht jeder Betrieb täglich kontrolliert werden. Auch die Futtermittelhersteller sind Kontrollen unterworfen.

Essen Sie selbst weiterhin Schweineschnitzel?

Natürlich esse ich weiterhin Schnitzel. Es ist ja nicht alles belastet. Der Anteil des Fleisches aus Irland ist in Deutschland zudem sehr gering. Und man kann gucken, wo das Fleisch herkommt, das man kauft. Ich hoffe, Sie verzichten auch nicht ganz auf Schweinefleisch.