Vergangenen Montag wurde der neu gewählte Chief-Minister von Kaschmir, Omar Abdullah, vereidigt. Während der in Etappen durchgeführten, fast zwei Monate lang dauernden Wahlen zwischen November und Dezember hatten Separatisten immer wieder für die Unabhängigkeit Kaschmirs von Indien demonstriert. Etliche Male schoss die Polizei in die Demonstrationen, zahlreiche Demonstranten wurden getötet. Trotzdem gingen 62 Prozent der Bevölkerung wählen und stimmten damit gegen die Separatisten, die zum Boykott der Wahlen aufgerufen hatten. Das Programm des 38jährigen Omar Abdullah, die weitreichende Autonomie der fünfziger Jahre wiederherzustellen, scheint einen großen Teil der Bevölkerung beeindruckt zu haben. Doch bereits am Tag nach Abdullahs Vereidigung setzte die Polizei wieder Tränengas und Schlagstöcke ein, um eine schiitische Prozession in der Hauptstadt Srinagar auseinanderzutreiben. Es wurden etwa 30 Teilnehmer der Prozession verletzt und die Windschutzscheiben von Minibussen wurden zerstört. DA
