Warum scheiterten vor zwei Jahren die Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland?

Putin den Krieg ausreden?

Eine Untersuchung des Magazins »Foreign Affairs« bringt neue Erkenntnisse über die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland nach dem Einmarsch im Februar 2022 zutage, interpretiert sie aber auf fragwürdige Weise.

Der Krieg in der Ukraine geht in sein drittes Jahr. Angesichts von vielen Zehntausend Toten ist die Frage, ob der Krieg früh durch Friedensverhandlungen hätten beendet werden können, von mehr als nur historischem Interesse, zumal Verhandlungen derzeit in weiter Ferne scheinen. Russland fordert als Bedingung für Verhandlungen die Anerkennung seiner Annexionen, was die Ukraine ablehnt.

Bereits vier Tage nach Beginn der umfassenden Invasion traf sich in Belarus eine hochrangige ukrainische Delegation mit Vertretern Russlands. Diese forderten zunächst de facto die Kapitulation der Ukraine. Doch während die russische Armee zwar Städte wie Mariupol zerstörte, bei der Einnahme Kiews jedoch scheiterte, wurden die Verhandlungen fortgesetzt. Erst Mitte Mai brachen sie ab und wurden bis heute nicht wiederaufgenommen.

Die Gründe dafür sind ebenso umstritten wie die Frage, ob die Verhandlungen von russischer Seite überhaupt mit ehrlichen Absichten geführt wurden. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte damals schließlich keinen Hehl daraus gemacht, dass er die ukrainische Regierung stürzen wollte. Heute behauptet er, Russland habe damals versucht, den Krieg zu beenden – und es seien die westlichen Staaten gewesen, die, in Gestalt des damaligen britischen Premierministers Boris Johnson, der als erster westlicher Regierungschef im April 2022 Kiew besuchte, intervenierten und die Verhandlungen zum Scheitern brachten.

Das Kommuniqué, auf das sich die Unterhändler bei ihrem letzten persönlichen Treffen in Istanbul Ende März geeinigt hatten, wirkt aus heutiger Sicht wie eine geradezu utopische Lösung.

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