Die Rede des letzten linken Studenten ist stets: jaja, neinnein. Das ist klar. Denn: man kann keine Grautöne leben, wenn es nur schwarz oder weiß gibt. Der Wankelmütige: hat alles Unglück in die Welt gebracht. Der Entschlossene aber: kann die Welt retten. Daher muss man sich stets und aufs Neue entscheiden. Ein jeder Tag: ist eine Bewährungsprobe. Soweit: hat der letzte linke Student das auch schon alles internalisiert.
Nun aber will der letzte linke Student eine Volksfront machen. Denn: eine Volksfront ist der Vorschein der Revolution. Eine Volksfront: gab es vor 1789. Und eine Volksfront: gab es vor 1848. Ja, beinahe: hätte es sogar vor 1933 eine Volksfront gegeben. Doch: die Bernsteinianer machen immer alles kaputt.
Jedenfalls: der letzte linke Student hat ein Problem. Nämlich: die Nazis wollen auch eine Volksfront machen. Und zwar: genau die gleiche. Aber: das geht nicht, dass die Nazis eine Volksfront machen wollen. Denn: Nazis sind Nazis, und Linke sind Linke. Daher: kann diese Volksfront nicht links sein. Oder aber: die Nazis sind keine Nazis. Der letzte linke Student: entscheidet sich für das letztgenannte. Denn erstens: braucht es eine Volksfront. Und zweitens: was wahr ist, ist wahr. Und was wahr ist: wird auch nicht falsch, wenn es die Falschen für wahr halten. Das gilt in der Physik. Und in der Politik: gilt es auch. Daher: macht der letzte linke Student eine Volksfront, bei der alle mitmachen dürfen. Denn: eine Volksfront an sich ist gut. Und macht: sogar die gut, die vorher gar nicht gut waren. Insofern: ist die Volksfront auch eine Art Kirche. Allerdings: diese Kirche ist wenigstens mal ordentlich rot. Und auch wir sollten nicht immer nur kritisieren, sondern auch ruhig mal was machen, ohne zu mosern!
