Abbas, aber wie?

Nach dem verlorenen Sechstagekrieg 1967 kündigte der ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser an, er werde zurücktreten. Massenweise gingen daraufhin in der arabischen Welt die Menschen auf die Straße, demonstrierten gegen seinen Rückzug vom Amt – und tatsächlich: Der Diktator ließ sich umstimmen und blieb bis zu seinem Tod 1970 Präsident.
War Nasser das Vorbild für Mahmoud Abbas? Oder meint es der Präsident der Palästinensischen Autonomie­behörde (PA) ernst? Abbas hat nämlich angekündigt, bei den PA-Wahlen am 24. Januar nicht mehr antreten und schon bald von seinem Amt zurücktreten zu wollen. Damit versetzte er nicht nur die israelische Seite in Panik, die ihn seitdem bekniet, doch bitte im Amt zu bleiben. Es steht die Stabilität der gesamten PA auf dem Spiel. Ein Machtverlust von Abbas’ Fatah könnte auch eine Machtübernahme durch die Hamas im Westjordanland zur Folge haben. Eine Horror-Vorstellung, nicht nur aus Sicht der Israelis, sondern auch aus Sicht der Palästinenser in der Westbank, die deshalb zu Tausenden auf die Straße gingen, um Abbas zum Bleiben zu bewegen. Geht Abu Mazen, so der alte Kampfname von Abbas, also am Ende sogar gestärkt aus dieser Sache hervor? Alles nur Taktik und Drohkulisse?
Abbas bestreitet, dass es sich nur um ein taktisches Geplänkel handele, tatsächlich drohen chaotische Zustände. Nach der Verfassung wäre bei einem Rücktritt des Präsidenten der Sprecher des Palästinensischen Legislativrats sein Nachfolger, das aber ist ein Hamas-Mann. Kein Wunder also, dass in fast allen Hauptstädten von Kairo bis Amman, von Washington bis Jerusalem, von Paris bis Riad nun alle Abbas umgarnen und ihm versprechen, ihn künftig zu stärken, wenn er nur bitte, bitte bliebe. fs