Der Mutant

Rammellzee. Der Mann sah aus wie der Metallfetischist aus dem legendären japanischen Mutantenfilm »Tetsuo«. Wenn er seine Künstlerverkleidung angelegt hatte, war es, als ob ihm aus allen Poren seines Körpers krumme Metallplättchen wuchsen. Rammellzee sah aus wie ein Cyborg-Samurai, ein Wesen aus einer anderen Welt, ein transhumanoider Kampfroboter. Mit diesem Style wurde er eine der spektakulärsten Figuren des HipHop, auch wenn er keine richtige Karriere machte. Anfang der Achtziger nahm er ein paar Singles auf, war in den berühmten HipHop-Filmen »Wild Style« und »Style Wars« zu sehen, er machte sich einen Namen als Graffiti-Pionier und seltsamste Erscheinung New Yorks und verschwand dann gleich wieder. Erst vor ein paar Jahren meldete er sich zurück, erstaunlicherweise mit einem Album für das Münchner Hipster-Label Gomma, das sich nochmals daran erinnerte, was Rammellzee für eine kuriose Gestalt war. Vergangene Woche ist der Erfinder des »Gothic Futurism« überraschend verstorben.   AHA