»Die arme Sau«

Ein merkwürdiges Phänomen lässt sich in Berlin-Mitte in jüngster Zeit wieder häufiger beobachten: der sogenannte Junggesellinnen- und Junggesellenabschied. In lächerlicher Bekleidung und meist stark alkoholisiert ziehen Personen, die in Kürze heiraten wollen, mit ebenso betrunkenen Freundinnen oder Freunden durch die Straßen. Manchmal werden zudem nichts ahnende Passanten zum Alkoholkonsum und zu einer Spende gezwungen. Eine Gruppe junger Männer, die in Berlin-Mitte einen Junggesellenabschied beging, war zu einem kurzen Gespräch bereit.

Wer ist denn der Bräutigam?
Erster Freund: Der mit den Hasenohren.
Zweiter Freund: Da ist die arme Sau.
Und warum müssen Sie Plüschohren tragen?
Bräutigam: Man soll erkennen, dass ich der Bräutigam bin. Wir tragen ja alle die gleichen T-Shirts.
Was steht auf den T-Shirts?
Bräutigam: »Männerabend. Mirko heiratet!«
Dürfen Frauen nicht an einem Junggesellenabschied teilnehmen?
Bräutigam: Die feiern Junggesellinnenabschied ohne Männer.
Erster Freund: Wir wollen es halt noch mal nur unter uns Kumpels richtig krachen lassen.
Dürfen Sie nach der Hochzeit denn nicht mehr ausgehen?
Bräutigam: Klar darf ich das noch. Man feiert halt, dass ein neuer Lebensabschnitt beginnt.
Erster Freund: Aber wir haben schon Angst, dass er bald nur noch neben seiner Frau auf dem Sofa hockt. (Lachen in der Runde)
Bräutigam: So ein Quatsch. Ich bin mit meiner zukünftigen Frau schon lange zusammen, wir haben ein Kind. Da ändert sich praktisch nicht viel.
Und wie geht der Abend jetzt weiter?
Bräutigam: Wir ziehen weiter um die Häuser, trinken was und haben Spaß.
In Filmen enden Junggesellenabschiede häufig in Bordellen oder Strip-Clubs.
Bräutigam: Aus dem Alter sind wir raus.
Erster Freund: Da hast du uns aber vorhin etwas anderes versprochen. (Lachen in der Runde)
Bräutigam: Mann, seid ihr peinlich.
Manche Leute, die einen Junggesellenabschied feiern, fordern Passanten zum Trinken und zur Abgabe einer Spende auf. Machen Sie das auch?
Bräutigam: Nein, wir wollen niemanden nerven. Wir wollen ganz entspannt feiern. So etwas macht man ja nur einmal.