Das Ende der Raucherecke

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Raucherecken soll es von diesem Donnerstag an eigentlich gar keine mehr geben in Malakka. Das bezaubernde Städtchen, das von der Unesco als Weltkulturerbe geführt wird, soll angeblich die erste vollständig rauchfreie Stadt Malaysias werden. Das habe der Gesundheitsminister verlautbart, berichten Nachrichtenagenturen. Und so verkünden es auch die Plakate, die überall im Stadtzentrum hängen. Doch die Bewohner wissen von nichts. Die Dame in der Touristeninformation schüttelt nur den Kopf. Ich solle die beiden Polizisten fragen, die vor der Tür stehen. Doch auch die jungen Beamten blicken ratlos drein. Das Gesetz gelte bereits seit einiger Zeit, aber nur in bestimmten Zonen, sagt einer von ihnen vage. Ein Wirt, der sich gerade vor seinem Lokal in China Town eine Zigarette anzündet, lacht und behauptet, das Verbot beziehe sich nur auf Gaststätten und bestimmte Straßenzüge. Alles andere sei ja undenkbar. Ein Polizist vor der Christ Church sagt hingegen, künftig werde überall in der Öffentlichkeit das Rauchen verboten sein. Privat, oder wenn es keiner sehe, könne man aber rauchen. Man kann nur an wenigen Orten in Malakka Zigaretten kaufen, am zentralen Busbahnhof zum Beispiel. In mehreren Läden stehen Schachteln, auf denen Fotos krebszerfressener Organe zu sehen sind. Der Verkäufer hat keine Angst, dass er seinen Laden dicht machen muss. Das Verbot beziehe sich nur auf die Touristengegenden, glaubt er. Und außerdem: Die Tabakwaren dürften ja trotzdem weiterhin verkauft werden. Malaysias Gesundheitsminister Liow Tiong Lai zufolge sollen mit dem Verbot »frische Luft und eine saubere Umwelt für Touristen und Malaysier« gewährleistet und die Gebäude durch die geringere Luftverschmutzung geschützt werden. Absurd ist das schon deshalb, weil sich durch die engen Straßen, in denen das Zigarettenrauchen auch bisher schon verboten war, den ganzen Tag stinkend und laut die Autokolonnen ihren Weg bahnen. Von wegen frische Luft!