Nachdenklich zärtlich

Ja, es ist ein ausgesprochen ruhiges Album ­geworden, Thurston Moores »Demolished Thoughts«. Mit seiner subtil-avantgardistischen Ausrichtung fügt sich das jüngste, von Beck Hansen produzierte Soloalbum des Gitarristen und Sängers von Sonic Youth passgenau ins bestehende Werk. Bereits Moores Soloarbeit »Trees Outside the Academy« vermied weitgehend den Noise, diesen für Sonic Youth so typischen, präzise aufgefächerten, wellenförmig angeordneten Gitarrenlärm. Hinzu kommt, dass die New Yorker Gruppe auf ihren letzten Alben, »Rather Ripped« und »The Eternal«, mehr lichtdurchflutete Songs denn je eingespielt hat. Sonic Youth sind auf dem Sprung zur Popband.
»Demolished Thoughts« kappt die letzten Verbindungen zum traditionellen Band-Noise. Zu hören sind getragene melancholische Balladen in ungewöhnlichen Gitarrenstimmungen, die alles andere sind als »folky«. Die Melodieführung der Gitarrenparts erinnert an die ruhigsten der jüngeren Stücke von Sonic Youth, mit dem Unterschied, dass Moore sie auf einer zwölfsaitigen Akustikgitarre spielt. Auch kennt man bereits Moores nachdenklich-zärtliche, leicht verhuschte Töne. Nicht zuletzt diesem aquarell­artigen Gesang sowie dem dezenten Harfenspiel Mary Lattimores verdankt »Demolished Thoughts« seine ätherischen Seiten. Katzenhaft disharmonische Kontraste setzt Samara Lubelski – im Verhältnis zum Rest erscheint ihr Violinenspiel fast ein wenig zu gewichtig.

Thurston Moore: Demolished Thoughts (Matador/Beggars Group/Indigo)