Viel Meinung

Ein richtiger A-Blogger hat vor allem viel Meinung. Und eine äußerst geringe Hemmschwelle, sie in die Welt hinauszuposaunen. Wie Don Alphonso, eine Kunstfigur des Autors Rainer Meyer, der unter anderem für die FAZ bloggt. Am 12. Februar war wieder so ein Tag, an dem sich Don Meyer sehr echauffieren musste: Wegen des von vielen als antisemitsch empfundenen Logos der »Stoppt Acta«-Bewegung, einer Krake, die die Welt fest im Griff hat, hatte es zuvor in diversen Foren Streit gegeben. Schließlich galt der Oktopus unter anderem in den einschlägigen antisemitischen Karikaturen der Nazizeit als Symbol für die angeblich erdumspannende Macht des sogenannten Weltjudentums.
Und das machte den Blogger nun ausgesprochen sauer: »Ich bin 2004 mal richtig, das erste mal richtig an die Decke gegangen, als welche meinten, mit projüdischer Überempfindlichkeit private Politik machen zu müssen« begann er seinen Blogpost auf »rebellmarkt.blogger.de«. Nach einer kurzen, wenig erklärenden Begründung, warum er den Kommentar nicht unter faz.net veröffentlichen wollte, ging es dann auch sofort los. »Und dann auch gleich noch an die Antisemitismusdebatte drangehängt, die immer dann hochkommt, wenn mal wieder eine der typischen Studien den Deutschen ihr Vergessen vorhält«, beklagte sich Meyer. »Schnorris und Mitnehmis gibt es nicht nur in Bellevue, gerade die Moralpolitik ist voll davon.« Nach einer kurzen Schilderung geglückter und weniger geglückter Schulveranstaltungen zum Thema Holocaust geht es in dem tendenziell eher wirren Text darum, ob man den »ganzen Memorialplunder in den vorhandenen Mengen wirklich braucht«. Denn: »Es gibt sicher nicht zu wenig Information; auf dem Höhepunkt der Judenmode der deutschen Verlage war es so, dass Autoren aus Israel ihre Manuskripte zuerst in Deutschland einreichten.« Na dann.