Tiere und andere Freunde

Tolles zweites Album: Die aus Wales stammende Musikerin und Komponistin Cate Le Bon, diese eigensinnig hart phrasierende Dame, macht auf ihrem neuen Album »Cyrk« einfach alles richtig. Sie ist die erste Frau, die bei dem Label von Gruff Rhys, des Frontmannes der Band Super Furry Animals, veröffentlicht. Gruff Rhys nahm Cate Le Bon dann auch mit auf Tour und engagierte sie außerdem für sein Eighties-Elektronik-Projekt Neon Neon.
Am liebsten singt Le Bon über ihre Freunde, über Tiere, über Herzensangelegenheiten und den rätselhaften Ozean. Was sie sich auch auf »Cyrk« nicht nehmen lässt. Allerdings unterscheidet sich die neue Platte vom Vorgängeralbum »Me Oh My« und hat mit spartanischem Wald-und-Wiesen-Weird-Folk nichts mehr zu tun, da nun verschiedene Mitmusiker Cate Le Bons Songs mit lässigem Understatement und hoher rhythmischer und melodischer Flexibilität ins Bandformatartige vergrößern.
Zudem rufen die neuen Stücke andere Erinnerungen hervor: Der erste Song, »Falcon Eyed«, ist ein schnelles Pre-Punk-Kleinod wie von den Modern Lovers. Bei den meisten Stücken handelt es sich um angenehm sperrige Avant-Pop-Songs mit nuancierten Folkeinflüssen, zu denen einem eben nicht Devendra Banhart und CocoRosie einfallen, sondern Velvet Underground und Nico, die sträflich unterschätzten Fiery Furnaces oder Leslie Feist. Wenn das nichts ist.

Cate Le Bon: Cyrk (Turnstile/Pias )