Ohne Bullshit

Bald ist es soweit: Das deutsche Dschungelcamp startet wieder. In Großbritannien läuft gerade eine neue Staffel von »I’m a star, get me out of here!«. Nachts kann man manchmal auf You­tube die neueste Folge angucken, bevor sie dann wieder gelöscht wird. Und feststellen, dass Langatmigkeit eine rein deutsche Spezialität zu sein scheint.
Denn bei »I’m a star« müssen die abgehalfterten Promis im Prinzip die gleichen Aufgaben erledigen wie ihre Kollegen auf RTL auch – also in den Wald laufen, um Schatzkisten mit nur mäßig tollem Inhalt zu finden, eklige Tierteile essen und unter widrigen Umständen beängs­tigende Mutproben bestehen. Aber das geht im britischen Format ohne langwierige Einstimmungen auf das Kommende und ewige, mit schauriger Musik untermalte Vorabeindrücke von bevorstehenden Schrecken und Känguruhhoden. Und nicht nur das: Als letztens eine Soap-Darstellerin und eine Tory-Politikerin zum Verspeisen ekliger Sachen vorgeladen wurden, gab es nicht einmal Nahaufnahmen von Knorpelresten in geöffneten Mündern, und selbst die Kotzszenen wurden nicht endlos ausgewalzt.
Immerhin: Die beiden Moderatoren sind schon auch ähnlich gemein wie früher Sonja Zietlow und Dirk Bach, aber sie verzichten darauf, aus der Verkündung, wer nun vom Publikum aus dem Camp geworfen wird, eine große Show zu machen. Das geht so: Ankunft der beiden im Camp, »Zack! Du bist raus!«, Ende. Den Nachteil, dass dadurch mehr Sendeplatz für das öde Dschungelleben übrig bleibt, macht »I’m a star« in diesem Jahr übrigens durch Teilung wett. Die Möchtegern-Promis lebten zunächst ein paar Tage in zwei Gruppen, bevor man sich im eigentlichen Camp traf. Und natürlich prompt Aversionen gegeneinander entwickelte. Vielleicht macht das RTL ja diesmal auch so, aber hey, ohne Dirk Bach ist eh alles egal.