Mr. Cool

Dave Brubeck. Kaum zu glauben, dass Dave Brubeck einmal ein Neuerer des Jazz war. Hört man heute sein berühmtestes Stück, »Take Five«, denkt man nicht unbedingt an Avantgarde, sondern an klassischen Jazz. Aber die 5/4-Takte, die es hier gibt, waren wohl etwas Neues im Vergleich zu den bislang üblichen 4/4-Takten. Gut, »Take Five«, das war Ende der Fünfziger, da waren kleine Taktverschiebungen im Jazz noch echte Revolutionen, die schon ein paar Jahre später vom Free Jazz überholt wurden. Brubeck war immer der Eleganzpianist des Jazz, er war ein Vertreter des Cool Jazz, des sogenannten Westcoast-Jazz, der nicht mehr »hot« sein wollte, sondern die Coolness ausstrahlte, an der sich auch die Beatniks orientierten. Unzählige Platten hat Brubeck aufgenommen, viele mit seinem Kumpel Paul Desmond, aber auch Typen wie Anthony Braxton haben bei ihm gespielt, ein distinguierter Free Jazzer, was dann auch wieder passte. Letzte Woche ist Dave Brubeck einen Tag vor seinem 92. Geburtstag gestorben.   AHA