Weniger realitätsfern

Gema-Gebühren. Das monatelange Gezanke zwischen der Gema und der Bundesvereinigung der Musikveranstalter um die urheberrechtliche Vergütung von Musik nimmt kein verheerendes Ende. Club- und Barbetreiber hatten befürchtet, für das Abspielen von Musik vom 1. Januar 2014 an vier- bis fünfmal mehr zahlen zu müssen. Die Branche wehrte sich, die Erhöhungen fallen moderat aus, richten sich nach der Größe der Veranstaltungsfläche, der Zahl der Öffnungstage und dem Eintrittspreis. Die Tarife sind bis 2021 festgelegt, allerdings sinkt der Einsteigerrabatt bis dahin jährlich. Konzertveranstaltungen bleiben von der Neuregelung unberührt, für sie gilt seit 2010 ein eigenständiger Tarif. Ob Stephan Büttner, Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Musikveranstalter, mit seiner Einschätzung recht behalten wird, dass Besucher künftig nicht mehr zahlen müssen, wird sich noch zeigen. Die größte Sensation des Vertrags nach Angaben von Debug: »Die Gema kennt jetzt neben Discotheken auch Clubs!«   OKO
Fachkräftemangel
Sturm des Wissens. Es ist eine hervorragende Idee, die sich das Rostocker Fraunhofer-Institut hat einfallen lassen. So hervorragend, dass sie sogleich durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft prämiert wurde: Eine sogenannte Science-Soap soll Frauen für Naturwissenschaften und Technik begeistern. »Das Zielpublikum sind vor allem Mädchen und junge Frauen zwischen 14 und 20 Jahren, denen die MINT-Fächer, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, nähergebracht werden sollen«, sagte Uwe Freiherr von Lukas, Professor am Fraunhofer-Institut und Ideengeber der Serie. »Sturm des Wissens« – der Titel klingt nach einem Must-see! Es gehe um Erstsemesterstudenten und ihre Problemchen. Alles basiere auf Fakten, für die Handlung und eingebrachte Forschungsthemen sei eingehend recherchiert worden, so Projektkoordinatorin Judith Platz-Greitsch. Bis 10. Januar ist die Soap immer freitags online zu sehen. Wer sich anschließend nicht für Physik einschreibt, dem ist nicht zu helfen.   OKO
Die Stimme des Jahres
Der Hobbit. Wie viel schrecklicher der vorweihnachtliche Stress wäre, wenn man nicht kurz ins Kino verschwinden könnte, um sich Smaug und seine unterirdische Laune anzusehen! Smaug, das ist der finstere Tyrann in einer Haut aus Beton, ein Riesendrache, der sich in einer Schatzkammer eingenistet hat und zu nichts anderem gut ist, als die Völker von Mittelerde zu knechten. »I am king under the mountain!«, »I am fire, I am death!« – Smaug hat nicht nur einen Hang zu poetischen Punchlines, die versierte Rollenspieler sicherlich zu interpretieren wissen. Sein Stimmvolumen walzt alles platt, der Bass liegt tiefer als jedes U-Bahn-Grummeln. Herrlich. Die Tolkien-Jünger werden es Regisseur Peter Jackson wohl nicht verzeihen, dass er der Männergeschichte doch tatsächlich eine weibliche Figur hinzugefügt hat. Wunderbar lässt sich während »Der Hobbit: Smaugs Einöde« mal wieder darüber nachdenken, ob Orks tatsächlich degenerierte Elben sind und wie es mit der Rassenkunde … ups, eingeschlafen.   OKO
Voller Zuversicht
Bessere Zeiten. 2014 wird der Hammer. »Die Bevölkerung ist in Hochstimmung«, sagt Horst Opaschowski, er ist Zukunftsforscher aus Hamburg und stützt sich auf eine repräsentative Umfrage. 44 Prozent der Bundesbürger erwarten das kommende Jahr »mit großer Zuversicht und Optimismus«, der Anteil derer, die das kommende Jahr mit großer Skepsis und gemischten Gefühlen erwarten, hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast um die Hälfte reduziert. Was ist da los? Dass die Wissenschaftler angesichts dieser Forschungsergebnisse in den Redaktionsräumen der Jungle World nicht gesichtet wurden, muss nicht zusätzlich betont werden.   OKO