Helm ab

Allgemeine Frührente ab drei Jahren und landesweit kostenlose Parkplätze für Raumschiffe – das hört sich doch gut an. Die Stimmen der meisten Kinder und der vom erfolgreichen Star Wars-Marketing geschädigte Nerds hätte Darth Alexejewitsch Vader für diese Wahlversprechen sicherlich bekommen. Aber er darf nicht als Präsidentschaftskandidat in der Ukraine antreten. Die Wahlkommission bemängelte, dass Vaders Bewerbungsunterlagen für die Wahlen am 25. Mai unvollständig seien. Da hatten die Selbstvermarkterin Julia Timoschenko mit dem Flechthelm, der Milliardär Petro Poroschenko, der sein geschäftliches Imperium der dunklen Seite der Macht verdankt – unter anderem produziert er Rüstungsgüter –, und 21 weitere regis­trierte Kandidatinnen und Kandidaten Vader wohl einiges voraus. Er soll außerdem gar kein echter Sith sein, vielmehr sei der Kandidat der Internetpartei IPU in Wahrheit der Kiewer Elektriker Wiktor Schewtschenko, behaupten böse Zungen der Wahlbehörde. Immerhin machte Vader keinen Hehl aus seinem Streben nach Macht, unglaubwürdiger als andere Kandidaten war er einigen Wahlberechtigten zufolge nicht. Ein Imperium wollte Vader aus der Ukraine machen und eine schlankere Bürokratie sollte von der Korruption unverdächtigen Robotern verwaltet werden. Doch Vader ist nicht unbedingt nationalistisch, klappt es in der Ukraine nicht mit der Präsidentschaft, wolle er 2018 russischer Präsident werden, meinte er nach der Ablehnung durch die Wahlbehörde. Was sind diese Kleckerländer gegen Todessterne? Hauptsache, die Macht ist mit ihm.
Doch hinter dem knurrigen ukrainischen Darth Vader steckt natürlich auch ein Meister. Die IPU wurde 2007 von Dmitry Golubow gegründet. Der Hacker gilt als einer der führenden Cyberkriminellen, 2005 verbüßte er sechs Monate Haft wegen des Handels mit Kreditkartendaten, die zu Online-Diebstählen in Millionenhöhe genutzt wurden. Zu den Forderungen der IPU gehört neben Korruptionsbekämpfung unter anderem die Computerisierung der Ukraine. Steuerfreiheit soll zudem internationale Investitionen anlocken – das mag nun auch durch die Umsetzung der Auflagen des IWF erreicht werden. Von der vollständigen Computerisierung des Landes dürften nicht zuletzt Hacker wie Golubow profitieren. Aber offenbar laufen die Geschäfte auch so gut, sonst hätte die IPU sicher einen ­etwas bürgerlicheren Kandidaten ausgewählt.