Hologramm für den König

Michael Jackson. Die Billboard Music Awards finden statt und allen ist vollkommen egal, wer wie viele Preise einheimsen kann. Klar, Justin Timberlake räumt ab auf dieser Gaudi-Veranstaltung, aber wen juckt es? Das eigentlich Spektakuläre der Show in Las Vegas war der Auftritt von Michael Jackson. Folgerichtig, denn wer, wie der King of Pop, selbst als Leiche noch Alben veröffentlichen kann, wie er der Welt jüngst mit »Xcape« unter Beweis gestellt hat, der schafft es auch, die Bühne nach dem Ableben zu betreten. Allzu nah durfte man ihm angeblich nicht kommen, sonst wäre die Illusion zerstört worden und man hätte das Hologramm als solches erkannt. Aber das wird die Technik in den kommenden Jahren sicherlich in den Griff bekommen. Die Lizenzinhaber wollten den Veranstaltern der Awards die Nutzung der Technologie kurzfristig verbieten und Jacksons Auftritt verhindern. Das hat nicht geklappt. Wer weiß, welche Größen der Popgeschichte in den kommenden Jahren über die Bühnen tanzen werden.   OKO
Riesenmonster küssen sich
Godzilla. Es geht um Hiroshima und Nagasaki, um Atomtests, Tsunamis, die Anschläge des 11. September 2001 – und sicherlich ließe sich die Liste traumatischer Ereignisse, die im neuen Godzilla-Streifen genretypisch verwurstet werden, noch erweitern. Aber wieso ist Godzilla zu einem solchen Pfundskerl geworden? Diese Frage stellten sich zunächst vor allem japanische Fans, mittlerweile ist allerorten vom »Kalorienmonster« die Rede, das man als »Marshmallow-Godzilla« verhöhnt. Aber wieso sollte Godzilla überhaupt auf seine Linie achten? Damit er am Ende ebenso schlankbeinig daherkommt wie seine Kontrahenten, die heuschreckenartigen MUTOs? Was ein Quatsch. Godzilla hat es, 60 Jahre nachdem er zum ersten Mal die Leinwand betrat und alles zertrat, nicht verdient, dass man sich derart despektierlich über ihn äußert. Regisseur Gareth Edwards hat mit seinem Hollywood-Debüt einen groß­artigen Katastrophenfilm geschaffen. Fragt sich nur, wie genau Juliette Binoche da hineingeraten ist.   OKO
Der Letzte fährt allein
Radfahren. Wer braucht schon OkCupid, Elitepartner.de und all die anderen Dating-Plattformen, wenn es doch Fahrräder gibt? Einfach aufsteigen, ein bisschen umhergurken und – mal wieder – den Partner fürs Leben finden. Fahrradfahren macht attraktiv – zu diesem Ergebnis kommt die Studie »Fahrradfahren in Deutschland« in ihrer dritten Auflage. Doch Obacht: Wem ungünstige Rahmengeometrie einen fiesen Buckel verschafft, wer abgerissen und unsportlich allzu sehr herumeiert, muss auch in diesem Sommer allein nach Hause fahren. Denn der Studie zufolge sind es vor allem Mountainbikes und Hollandräder, die ihre Fahrer attraktiv erscheinen lassen. Muss das sorgsam zusammengestellte Fixie nun gegen Industrieware umgetauscht werden? Hat das »Single« in Single-Speed doch noch andere Bedeutungen? Keine Angst. Zwar wurden für die Studie 1 006 Leute befragt, allerdings von einem deutschen Fahrradversandriesen mit begrenztem Sortiment.   OKO
Teurer Spaß
Jan Delay. »Alle sagten plötzlich: Ist doch lustig, ist doch Heino. Nee, das ist ein Nazi. Das vergessen die meisten Leute, wenn die Leute über Heino reden«, sagte Jan Delay kürzlich der österreichischen Zeitung Die Presse. Heino hatte daraufhin eine Unterlassungserklärung und 20 000 Euro Schmerzensgeld gefordert. In der ZDF-Sendung »Aspekte« sagte der Hamburger Musiker nun: »Natürlich bereue ich das.« Dem Sprecher des Volksmusiksängers zufolge hat Jan Delay die Summe sowie Anwaltskosten bereits überwiesen und sich außergerichtlich mit Heino geeinigt.   OKO