Innovatives Gedenken

Stolpersteine. Eigentlich erinnern die ins Trottoir eingelassenen Messingtafeln an die jüdischen Opfer der NS-Zeit und deren letzten Wohnort vor ihrer Deportation. So sollten auch die am 26. April 2014 in der Berliner Skalitzer Straße auf Höhe der Mevlana-Moschee verlegten Gedenktafeln an das im Nationalsozialismus ermordete jüdische Paar Julia und Moritz Katz erinnern. Doch die Tafeln wurden noch in der Nacht nach ihrer Verlegung von Unbekannten entfernt. Dass sie bis heute nicht vom Bezirksamt ersetzt worden sind, veranlasste die Bezirksverordnete Fadime Topac (Grüne) dort nachzufragen, ob und wann man die Steine ersetzen wird. Tatsächlich seien bereits neue Gedenktafen hergestellt, teilte das Amt mit, man wolle vor deren Verlegung aber erst »im Kiez ansässige Vereine und Initiativen ansprechen« und ein »Gespräch mit dem Vorstand der Mevlana-Moschee« führen. Schließlich wolle man »mit der Neuverlegung dieser Stolpersteine ein Zeichen setzen gegen Antisemitismus und Antiislamismus«.   her
Endlich wieder 21
Mouse on Mars. Seit einigen Jahren ist es en vogue, seine Band Kollektiv zu nennen. Gerade so, als ob allein die Bezeichnung die Musiker davon befreien würde, ihre Offenheit künstlerisch unter Beweis stellen zu müssen. Mit solcherlei Problemen hatten Mouse on Mars zu keinem Zeitpunkt ihrer Karriere zu kämpfen. Moden spielten keine Rolle, ständig arbeiteten die Musiker mit anderen Künstlern zusammen, so dass sich der Eindruck verstärkte, Jan St. Werner und Andi Toma spielten vielleicht wirklich in so einer Band, deren Grenzen durchlässig sind. Davon zeugt auch eine Veranstaltung, die anlässlich des 21jährigen Bestehens von Mouse on Mars im Berliner Hebbel am Ufer ausgerichtet wird. Am 31. Oktober und 1. November kommen auf dem »21 Again Festival« zahlreiche Mitstreiter der Band aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen. Neben Installations- und Computerkünstlern wird unter anderem die Zusammenarbeit mit dem großen Tyondai Braxton (ehemals Battles) fortgeführt.   oko
Gnadenlose Richter
Jurastudierende. Was ist eigentlich mit den deutschen Jurastudierenden los, fragt man sich angesichts einer Langzeitstudie des Erlanger Strafrechtsprofessors Franz Streng. Und der Grusel packt einen, wenn man sich vorstellt, dass einige von ihnen tatsächlich bald zu Hütern des Rechts werden. Für seine Studie stellt Streng den Studierenden des Erst- und Zweitsemesters seit 1989 dieselben Fragen. Demnach wird die ­Todesstrafe mittlerweile von fast einem Drittel der Befragten befürwortet. Jeder zweite ist sogar für die Anwendung von Folter – nur unter bestimmten Voraussetzungen, versteht sich, zum Beispiel zur Rettung eines Menschenlebens oder zur Verhinderung eines Terroranschlags. Jurastudierende fordern »heute deutlich längere und härtere Strafen als noch vor 25 Jahren«, so Streng. Die Studie wird kritisiert, sie sei nicht repräsentativ, weil sie nur an den Universitäten Erlangen und Konstanz durchgeführt wurde. In anderen Städten des Landes sind die Jurastudierenden sicher viel vernünftiger.   oko
Für eine Handvoll Meth
Breaking Bad. »Ich bin so wütend, dass ich meine ›Mutter aus Florida‹-Spielzeugfigur aus Protest verbrannt habe«, ließ Bryan Cranston, Hauptdarsteller der Fernsehserie Breaking Bad, verlauten. Gemeint war damit jene besorgte Mutter aus Florida, die mit einer Petition im Internet bewirkte, dass »Toys’R’Us«- Spielzeugfiguren von Charakteren aus Breaking Bad aus dem Sortiment nahm. Und alles nur wegen einiger Pistolen und Drogenbeutelchen im Spielzeugformat.   oko